DAI Heidelberg: »Solidarität ja, aber zuerst für uns«
»Das völkische Denken ist ein Denken einer exklusiven Solidarität«, sagt Soziologe Heinz Bude. Diese gelte dann nur für das eigene Volk, Randgruppen gingen dabei unter.
Solidarität war einmal ein starkes Wort. Es geriet in Verruf, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Heute ist die Gesellschaft tiefer denn je zwischen Arm und Reich gespalten. Natürlich gibt es ein Sozialsystem, das einen Ausgleich bewirkt. Dazu brauchen wir aber ein neues Verständnis von Solidarität. Wir sollten uns nicht damit begnügen, materielle Not zu lindern, sondern im anderen uns selbst als Mensch wiedererkennen. Erst durch diese freie Entscheidung zur Mitmenschlichkeit findet eine Gesellschaft wieder zusammen.
Heinz Bude ist Soziologe an der Universität Kassel und leitete bis 2015 den Arbeitsbereich »Die Gesellschaft der Bundesrepublik« am Hamburger Institut für Sozialforschung.
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