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News: Gewichtsprobleme nach dem ersten Baby

'Schatz, Du bist wunderschön mit dem Bauch!' bestätigen liebevolle werdende Väter gern. Aber nach der Geburt möchte man die überschüssigen Pfunde doch am liebsten schnell wieder loswerden. Einige Frauen fällt es aber sehr viel schwerer als anderen, zu ihrer Ausgangsfigur zurückzufinden. Dieser Unterschied scheint genetisch bedingt zu sein: Offenbar ist eine veränderte Version eines Gens, das für ein G-Protein codiert, dafür verantwortlich, wenn Frauen nach der Geburt ihres ersten Kindes noch längere Zeit erhebliches Übergewicht mit sich herumtragen.
Viele Frauen machen dieselbe, leidvolle Erfahrung: Nach der Geburt ihres ersten Kindes kämpfen sie mit erheblichem Übergewicht, während andere Frauen das Ausgangsgewicht, das sie vor der Schwangerschaft hatten, nahezu mühelos wieder erreichen. Wissenschaftler am Universitätsklinikum Essen können dieses Phänomen jetzt zumindest teilweise erklären. Sie identifizierten in den letzten Jahren ein Gen, das, wenn es bestimmte Veränderungen aufweist, offenbar für Übergewicht und Bluthochdruck prädisponiert. Das Gen trägt die Information für ein in der Signaltransduktion benötigtes Molekül – ein G-Protein. Die Wissenschaftler untersuchten nun den Einfluss dieser veränderten Genversion auf das Körpergewicht von Frauen ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes: Sie entdeckten dabei, dass dieses G-Protein-Gen auch hier erheblichen Einfluss hat.

Das Wissenschaftlerteam hatte etwa 800 Frauen untersucht, die entweder noch nie ein Baby geboren hatten oder Frauen ein Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes (The Lancet vom 8. April 2000). Dabei kam Erstaunliches zutage: Trägerinnen der veränderten Genversion des G-Proteins – betroffen sind 10 bis 20 Prozent der Schwangeren – wogen nach der Geburt ihres Babys erheblich mehr als vor der Schwangerschaft, und die Gewichtssteigerung war auch ein Jahr nach der Entbindung noch deutlich sichtbar. Frauen, die diese Gen-Veränderung nicht aufwiesen oder diese nur von einem Elternteil geerbt hatten, waren deutlich leichter.

Die gute Nachricht: Gegen diese genetische Veranlagung kann man hervorragend "ankämpfen". Winfried Siffert: "Bei den Frauen, die regelmäßig jede Woche zwei Stunden Sport treiben, macht sich das Fettgen überhaupt nicht bemerkbar. Im Gegenteil, sie scheinen ihre Pfunde wieder sehr gut loszuwerden." Nach Überzeugung der Wissenschaftler erhöhen bestimmte Erbanlagen zwar das Risiko für Übergewicht und Fettsucht, aber nur in Kombination mit äußeren Faktoren wie Bewegungsmangel können sie ihre unerwünschte Wirkung entfalten.

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