Chamäleons: Schuppenkriechtier in knöcherner Rüstung
Brookesia perarmata
Schlangen und Vögel verspeisen durchaus gern mal ein Chamäleon. Besonders angenehm zu schlucken aber ist manche Art nicht. Eine Rüstung aus eigentümlichen, spitzen Knochen dient beispielsweise den madagassischen Erdchamäleons (Brookesia perarmata) als Schutz, wie Forscher aus Bonn, München, Köln und Bremen im Magazin »Journal of Morphology« berichten.
Vielseitig tarnen können sich die Erdchamäleons nicht. Sie besitzen nämlich bloß eine begrenzte Fähigkeit, ihre Farbe zu verändern. Zudem zeichnen sie sich durch eine eher stumpfe Färbung und einen sehr kurzen Schwanz aus, der ihnen hilft, sich in der Blattstreu auf dem Waldboden fortzubewegen.
»Wir kennen diese Art mit ihrem bizarren Stachelpanzer seit fast einem Jahrhundert, aber es war bisher völlig unklar, was diese Strukturen überhaupt sind«, sagt Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung in München in einer Pressemitteilung. Nun haben Untersuchungen mit dem Mikroskop und eine anschließende Mikrocomputertomografie gezeigt: Die Hautstrukturen besitzen einen knöchernen Kern. Damit ähneln die Chamäleon-Osteoderme denen von Krokodilen und anderen Reptilien. Bei Brookesia perarmata ragen die Knochen entlang der Flanken und Beine aus der Haut heraus, ein flächendeckender Panzer ist es also nicht. Das reicht aber meist schon, um Räuber fernzuhalten.
Das Forscherteam vermutet, dass die knochenmarkhaltigen Strukturen nicht nur vor Fressfeinden schützen. Sie könnten auch eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Tiere spielen, schreiben Glaw und Kollegen weiter. Doch das ist bislang nur eine Vermutung.
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