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Lexikon der Biochemie: Lactose

Lactose, Milchzucker, ein reduzierendes Disaccharid. Mr 324,3Da, α-Form: F. 223°C, [α]

+89,4° → +55,5° (Wasser); β-Form (Abb.): F. 252°C, [α]

+34,9° → +55,3° (Wasser). L. kristallisiert oberhalb 93°C aus Wasser als β-L., unterhalb 93°C als α-Lactosemonohydrat. Sie ist β-1→4-glycosidisch aus je einem Molekül D-Galactose und D-Glucose aufgebaut, wobei beide Monosaccharidreste als Pyranosen vorliegen. Von gewöhnlicher Hefe wird L. nicht vergoren, lediglich von Spezialhefen, wie Kefir. Milchsäurebakterien wandeln L. zu Milchsäure um. Auf diesem Prozess beruht das Sauerwerden der Milch.

L. ist das wichtigste Kohlenhydrat der Milch aller Säugetiere. In Frauenmilch ist L. zu 6-8%, in Kuhmilch zu 4-5% enthalten (Lactose-Intoleranz). Daneben findet sich L. als Kohlenhydratbaustein einiger Oligosaccharide, kommt aber auch im Pflanzenreich, z.B. in Früchten und Pollen, vor. L. wird in den Milchdrüsen der Säugetiere durch die L.-Synthase synthetisiert. Die β-Form der Uridindiphosphat- (UDP-) Galactose tritt dabei mit D-Glucose zusammen, wobei in β-glycosidischer Bindung der Galactoserest auf die OH-Gruppe am C4 der Glucose übertragen wird.

Durch β-Galactosidase und bei Säurehydrolyse tritt die Spaltung der L. ein. Die Gewinnung von L. erfolgt durch Eindampfen der Molke, die bei der Käseherstellung anfällt, wobei sich zuerst Lactalbumin und dann L. abscheiden. L. wird als Grundsubstanz pharmazeutischer Präparate verwendet und dient als Nährsubstrat bei mikrobiologischen Prozessen, z.B. bei der Penicillinproduktion.

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