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Kompaktlexikon der Biologie: Aspergillus

Aspergillus, Gießkannenschimmel, Kolbenschimmel, Pilze der Formgattung Moniliales (Deuteromycetes). Aufgrund molekularbiologischer Untersuchungen werden viele A.-Arten, auch wenn noch keine sexuelle Fruchtform bekannt ist, als Gruppe mit Mitosporen-Bildung der Familie Trichocomaceae in der Ordnung Eurotiales zugeordnet. In der Biotechnologie und Phytopathologie ist A. die nicht korrekte, aber übliche Bez. für Arten, deren Nebenfruchtformen (Anamorphe, Pleomorphismus) Konidien vom Aspergillus-Typ ausbilden, von denen aber bereits die Hauptfruchtform bekannt ist. Nach den Nomenklaturregeln müssen die Arten mit einer Hauptfruchtform eine gesonderte Gattungsbezeichnung erhalten.

Das Mycel der A.-Arten ist wattig-filzig, farblos bis lebhaft gefärbt, die Hyphen sind septiert. Die Konidien sind einzellig, meist kugelförmig mit stacheliger Oberfläche und verleihen oft durch ihre Farbe (z.B. schwarz, grün, oliv, braun) der Kolonie ihre typische Färbung ( vgl. Abb. ). Die ca 150 A.-Arten sind weltweit verbreitet, vor allem im Boden. Sie zersetzen pflanzliche und tierische Produkte und sind auch am Abbau von Cellulose und Chitin beteiligt. Durch A.-Arten gebildete Mykotoxine in befallenem Futter können gefährliche bis tödliche Pilzvergiftungen (Mykotoxikosen) bei Haustieren hervorrufen. A.flavus und A.parasiticus bilden die auch für den Menschen gefährlichen Aflatoxine. A.fumigatus ist der wichtigste Erreger der Aspergillose, einer Infektionskrankheit, die bei Tieren und seltener auch beim Menschen vorkommt und vorwiegend zu Erkrankungen der Atmungsorgane führt; er kann auch Allergien auslösen.

A.-Arten werden aber auch seit Jahrtausenden zur Herstellung von Nahrungsmitteln genutzt und haben heute auch eine große Bedeutung in der Biotechnologie. Außerdem wird A. als Modellorganismus für genetische Untersuchungen in der Gentechnologie genutzt.



Aspergillus: Links typischer Konidienträger (1) der Formgattung Aspergillus. Er bildet am Ende ein Bläschen (2), an der Oberfläche entspringen Sterigmata (3). Auf diesen primären Sterigmata können noch sekundäre Sterigmata (4) aufsitzen, von denen die Konidien (5) in Ketten abgeschnürt werden. Rechts eine Riesenkolonie von Aspergillus niger. Die Luftsporen (Konidien) sind schwarz gefärbt

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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