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Kompaktlexikon der Biologie: Bernstein

Bernstein, Bez. für fossile Harze, die in die Gruppe der Kaustobiolithe gehören, das sind Gesteine, die brennbar sind (der Name Bernstein kommt von niederdeutsch börnen für brennen) und deren Ursprung biogener Natur ist ; hierher gehören z.B. auch Kohle und Ölschiefer. Chemisch gesehen ist B. ein Polyester aus Harzsäuren (v.a. Abietinsäure) u.a. Säuren wie z.B. Bernsteinsäure mit Harzalkoholen. B. verbrennt mit weihrauchähnlichem Geruch und lädt sich negativ auf, wenn er gerieben wird. B. ist überwiegend gelb in den verschiedensten Abstufungen von hellgelb bis hin zu braun, außerdem gibt es auch andere Farbtöne (z.B. grün, blau, schwarz, rot), die durch optische Effekte wie Interferenz, Lichtstreuung, Reflexion und Absorption an mikroskopisch kleinen Lufteinschlüssen entstehen.

Harzlieferanten für B. sind Nadelbäume (Pinien, Araukarien) und Blütenpflanzen (Leguminosae). B. kommen weltweit auf allen Kontinenten vor. Der bislang älteste B. stammt aus dem Karbon. Der mit einem absoluten Alter von ca. 200 Mio. Jahren geologisch älteste, bisher bekannte fossilhaltige B. stammt aus der Trias (Bayern, Schliersee) und enthält mikroskopisch kleine Einschlüsse. Besonders häufig sind B. aus der Kreide, z.B. Libanon-B. (130 Mio. Jahre), Sibirischer B. aus Taymir (105-80 Mio. Jahre), New-Jersey-B. (95-65 Mio. Jahre). Die weitaus größten fossilen Harzlagerstätten stammen jedoch aus dem Tertiär, z.B. Baltischer B. (50-40 Mio. Jahre) und Dominikanischer B. (30-20 Mio. Jahre). Die bekannteste und wirtschaftlich wichtigste B.-Lagerstätte der Erde befindet sich in Ostpreußen auf der Halbinsel Samland in der so genannten Blauen Erde, einer bis 10 m dicken Schicht aus glimmerreichem Feinsand mit hohem Glaukonitanteil. Ein Kubikmeter der Blauen Erde liefert rund 2,5 kg B. Die Jahresförderung des offenen Tagebaus beträgt bis zu 300 Tonnen.

Als Harzlieferant des Baltischen B. (Succinit) wird eine Kiefer (Pinus succinifera) vermutet. Der größte Anteil des Baltischen B. entstand durch Anreicherung von Harz zwischen Kernholz und Rinde oder in Rissen und enthält keine Einschlüsse. Die so genannten Schlaubensteine entstehen, wenn Harz aus einer Quelle in mehreren, zeitlich unterbrochenen Schüben an der Baumrinde herabfließt. Sie enthalten v.a. an den Schichtgrenzen eine relativ große Zahl von Einschlüssen (Bernsteininklusen).

Literatur: Ganzelewski, M., Slotta, R.: Bernstein – Tränen der Götter, Bochum 1996.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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