Kompaktlexikon der Biologie: Frostresistenz
Frostresistenz, Frosthärte, Fähigkeit eines Organismus, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt (Frost) ohne bleibende Schäden zu überstehen. Besonders frostharte Nadelbäume und Zwergsträucher ertragen Fröste bis unter -50 °C, Fichten überstehen am sibirischen Kältepol Temperaturen von -60 °C bis -70 °C. Die F. wird erreicht durch Änderung der Zusammensetzung der Zellmembran und der Anhäufung von Zuckern, organischen Säuren, Aminosäuren und Proteinen, die durch Herabsetzung des Gefrierpunktes als „Frostschutzmittel“ (Gefrierschutzmittel) wirken. Bei den poikilothermen Tieren finden sich bei Gliederfüßern und Antarktisfischen physiologisch angepasste Formen, die eine F. zeigen. Manche dieser frostresistenten Tiere bilden ähnliche Gefrierschutzmittel wie frostresistente Pflanzen. So enthalten Eismeerfische ähnliche Frostschutzproteine (Glykoproteine) wie die Möhre. Die Glykoproteine unterbinden den Gefrierprozess, indem sie das Weiterwachsen von Eiskeimen verhindern. Frostresistente Insekten enthalten als Gefrierschutzmittel Glycerol (Glycerin), teilweise auch Ethylenglykol.
Für eine hohe F. sind auch geringe Wassergehalte zu Beginn des Gefrierens von Bedeutung. Dies erklärt z.B. die hohe F. von Samen oder Sporen und anderen Dauerstadien. (Kälteresistenz, Akklimatisierung)
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