Kompaktlexikon der Biologie: Primates
Primates, Primaten, Herrentiere, Ord. der Säugetiere mit zwei Unterord., den paraphyletischen Halbaffen (Prosimiae: Lemuren, Loris, Galagos, Koboldmakis) und den monophyletischen Affen (Simiae) mit unterschiedlichem Evolutionsniveau. Eine neuere systematische Einordnung unterscheidet nur noch zwischen Halbaffen mit Nasenspiegel (Strepsirhini; umfasst alle Halbaffen außer den Koboldmakis) sowie den P. ohne Nasenspiegel (Haplorhini; umfasst Koboldmakis und sämtliche Affen). Letztere werden in Neuwelt- oder Breitnasenaffen (Platyrrhini) und Altwelt- oder Schmalnasenaffen (Catarrhini) eingeteilt, wobei zu letzteren die Menschenaffen und der Mensch gehören. Insgesamt wird die Ord. P. in 15 Fam. mit rund 500 Arten und Unterarten eingeteilt.
Kennzeichnend für die Gruppe der P. sind weniger spezielle primatenspezifische Merkmale, sondern die Kombination verschiedener Merkmale. Hierzu gehören u.a.: geschlossener Knochenring um die Augenhöhle, nach vorne gerichtete Augen, die zum räumlichen Sehen und zur Entfernungsschätzung befähigen, Schlüsselbein vorhanden, Hände und Füße sind meist fünfstrahlig, wobei der erste Finger und/oder erste Zehe mehr oder weniger opponierbar und die Finger spreizbar (Greifhand bzw. Greiffuß) sind, Finger und Zehen tragen meist Nägel, die Hoden befinden sich in einem Hodensack und der Penis ist frei hängend, ein Paar brustständige Zitzen sind vorhanden, Hirnbereiche, die für die Assoziation von Vorstellungen notwendig sind, sind besonders stark entwickelt. Bei höheren P. finden sich die Fähigkeit zu einsichtsvollem Verhalten und zum Problemlösen sowie Ansätze zur Traditionsbildung, beim Menschen die Fähigkeit zu abstraktem Denken, die Entwicklung echter Kultur, eine Wortsprache, Werkzeugherstellung und ein ständig aufrechter Gang.
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