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Lexikon der Chemie: Petrochemie

Petrochemie, ein Teilgebiet der Chemie, das sich mit Prozessen und Verfahren beschäftigt, die es gestatten, auf der Basis von Erdgas oder Erdöl Ausgangs- und Zwischenprodukte für die Herstellung von Kunststoffen, Elastomeren, Fasern, Waschmitteln, Farbstoffen, Textilhilfsmitteln u. a. zu erhalten. Die Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffen, Heiz- und Schmierölen werden nicht zur P. gerechnet. Die wichtigsten Ausgangsprodukte für die P. sind Methan, Ethen, Propen, die Butene, Butadien, die BTX-Aromaten und gelegentlich auch das Ethin, da es ebenfalls im großen Umfang zur Herstellung aliphatischer Fertig- und Zwischenprodukte eingesetzt werden kann (Acetylenchemie) und unter anderem auch aus Erdgas oder Erdölfraktionen hergestellt wird. Bis Ende der 40er Jahre hatte die Carbochemie (Kohlechemie) entscheidend zur Bereitstellung von Zwischenprodukten für die chem. Industrie beigetragen. Mit der Entwicklung einer leistungsfähigen Erdölverarbeitung ging in der Folgezeit die Bedeutung der Carbochemie zurück. Gleichzeitig vollzog sich mit der Bereitstellung von petrochem. Primärchemikalien, insbesondere der niederen Olefine und Aromaten, ein Strukturwandel innerhalb der chem. Industrie. Die Mehrzahl der heute erzeugten aliphatischen Verbindungen wird aus C2- bis C4-Olefinen hergestellt; dabei nimmt das Ethen eine Spitzenstellung ein und gehört neben der Schwefelsäure, dem Chlor und dem Methanol zu den Großprodukten der chem. Industrie.

Zur Zeit ist die Bereitstellung von Primärchemikalien auf Basis der Carbochemie noch zu kostenaufwendig, so daß vorläufig mit keinem entscheidenden Rückgang der P. zu rechnen ist.

Im angelsächsischen Sprachraum wird unter P. die Gesteinschemie verstanden.



Petrochemie. Abb.:Herstellung von Grundchemikalien aus Erdöl und Kohle.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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