Lexikon der Chemie: Schmelzpunkt
Schmelzpunkt, Schmelztemperatur, Fließpunkt, Abk. F., die Temperatur, bei der ein Stoff aus dem festen in den flüssigen Zustand übergeht. Der S. ist gleich dem Erstarrungs- oder Gefrierpunkt der zugehörigen flüssigen Phase. Reine Stoffe haben einen konstanten S. Er kann als Reinheitskriterium benutzt werden. Lösungen haben einen niedrigeren S. als das reine Lösungsmittel (Gefrierpunktserniedrigung). Der Betrag der Gefrierpunktserniedrigung ist von der Zusammensetzung der Mischphase abhängig und ändert sich deshalb während des Schmelz- bzw. Erstarrungsprozesses (Schmelzdiagramm). An eutektischen Punkten haben auch Mischungen einen konstanten S.
Nichtkristalline Stoffe, z. B. Gläser oder Hochpolymere, schmelzen nicht bei einer bestimmten Temperatur, sondern in einem Temperaturintervall. Am Erweichungspunkt verlieren sie ihre Formstabilität und gehen dann allmählich in den flüssigen Zustand über. Zahlreiche Stoffe zerfallen thermisch vor dem Erreichen des S. (Zersetzungspunkt, Abk. Z.).
Im Gegensatz zum Siedepunkt ist der S. nur schwach druckabhängig (Deutung: Clausius-Clapeyronsche Gleichung). Für die meisten Stoffe steigt er mit dem Druck. Nur wenige Stoffe, z. B. Eis, zeigen einen entgegengesetzten Effekt.
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