Lexikon der Chemie: Siedepunkt
Siedepunkt, Siedetemperatur, Abk. Kp. oder Sdp., die Temperatur, bei der eine Flüssigkeit bei einem vorgegebenen Druck in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht (Sieden). Der S. ist gleich dem Kondensationspunkt, d. i. die Temperatur, bei der sich ein Gas mit dem gleichen Druck in die Flüssigkeit umwandelt. Reine Stoffe haben einen konstanten S. Bei Stoffgemischen ändert sich während des Siedens die Zusammensetzung und damit der S. (Siedediagramm). Lösungen, die einen Stoff mit vernachlässigbar kleinem Dampfdruck gelöst enthalten, zeigen gegenüber dem reinen Lösungsmittel eine Siedepunktserhöhung. Der S. dient deshalb als ein wichtiges Reinheitskriterium von Stoffen.
Der S. reiner Stoffe ist stark druckabhängig. Die S. bei verschiedenen Drücken können aus den Dampfdruckkurven entnommen oder mit Hilfe der Clausius-Clapeyronschen Gleichung berechnet werden. Üblicherweise werden S. für Normaldruck (101,3 kPa) angegeben. Bei Abweichung von dieser Konvention wird der Druck als Index an die Abk. Kp. angefügt. Zahlreiche Stoffe zersetzen sich vor dem Erreichen des S. In diesen Fällen ist es oft möglich, mit Hilfe von Vakuumpumpen S. bei vermindertem Druck zu bestimmen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.