Lexikon der Chemie: Sieden
Sieden, der Übergang einer Flüssigkeit in den gasförmigen Zustand, wenn der Dampfdruck der Flüssigkeit gleich dem Außendruck ist. Reine Stoffe sieden isotherm am Siedepunkt, Mischungen in einem Siedeintervall. Da der Dampfdruck gleich dem Außendruck ist, können sich im Inneren der siedenden Flüssigkeit Dampfblasen bilden, die an die Oberfläche steigen und in die Gasphase übergehen. Unterhalb des Siedepunktes erfolgt nur an der Flüssigkeitsoberfläche eine Einstellung des Verdampfungsgleichgewichtes. Wird die Gasphase ständig entfernt, so spricht man von einer Verdunstung der Flüssigkeit. Sie erfolgt wesentlich langsamer als das S.
Staub- und gasfreie Flüssigkeiten lassen sich bei vorsichtigem Heizen über den Siedepunkt hinaus überhitzen, ohne das der Siedevorgang eintritt (Siedeverzug). Wird die Hemmung z. B. durch einen Stoß aufgehoben, so setzt eine schlagartige Verdampfung ein, bis die Temperatur wieder auf die Siedetemperatur gesunken ist. Dies kann durch Siedesteine oder Siedekapillaren verhindert werden.
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