Lexikon der Ernährung: Diätetik
Diätetik , Edietetics, Lehre von der Diät. D. wird als gesunde Lebensweise in der Antike in engem Zusammenhang mit Gesundheit bzw. Krankheitsverhütung und Therapie gesehen und besitzt neben medikamentöser Medizin und chirurgischem Eingriff eine große Bedeutung. Im Laufe der Geschichte unterlag das Verständnis der D. heftigen Wandlungen. D. gilt als Teil der medizinischen Therapie, wenn auch in der Neuzeit Chirurgie und medikamentöse Therapie in den Vordergrund treten. Das umfassende Konzept der D. wird zunehmend auf die Diät als solche reduziert, teilweise steht der Begriff als Synonym für Ernährungsmedizin.
Die heutige D. berücksichtigt Fortschritte der Forschung in der Medizin und Biochemie, wobei zunehmende Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Stoffwechsel dazu geführt haben, dass D. weniger organbezogen definiert wird, sondern vorrangig die Wirkung der mit der Nahrung zugeführten Nährstoffe und deren Prozesse im Stoffwechsel untersucht werden. Daraus entwickelt sich zunehmend eine wissenschaftlich gesicherte Diättherapie. Von medizinischen Fachgesellschaften wurde daher für die klinische Ernährung und D. ein Rationalisierungsschema entworfen, das anstelle der organbezogenen Kostformen (Schonkost) alter Prägung, wie z. B. Magen-, Leber- oder Gallenschonkost, die leichte Vollkost oder Basisdiät beschreibt. Die therapeutischen Diäten werden auf ihre biochemische Wirkung im Zusammenhang mit der Verdauungs- und Stoffwechselsituation hin als nährstoffdefinierte Kostformen (Diäten) ausgewiesen. Im Wesentlichen wird die D. damit in energiedefinierte Kostformen (z. B. bei Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht oder Untergewicht) und in protein-elektrolytdefinierte Diäten (z. B. bei chronischen Leber- und Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Elektrolytstoffwechselstörungen) gegliedert. Der weitere Bereich der Sonderdiäten schließt Spezialkostformen wie z. B. glutenfreie oder lactosefreie Kost ein. Die D. hat weiterhin eine wesentliche Bedeutung im Bereich der auf Wünsche und Symptomatik ausgerichteten Ernährung. Individuell angepasste Diäten steigern die Lebensqualität von Patienten und damit deren Möglichkeit zur Selbstbestimmung.
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