Lexikon der Ernährung: Fluoridierung
Fluoridierung, E fluoridation, gesetzlich abgesicherte und medizinisch kontrollierte Zufuhr bzw. Anwendung von Fluoriden zum Zweck der Kariesprophylaxe. Zu unterscheiden sind systemische und lokale F. Lokale F. ist die Aufbringung und Einwirkung von Fluoriden auf der Zahnoberfläche (Zahnpaste, Gelee, Lacke, Spülungen). Systemische F. ist die Verwendung von Fluoridtabletten oder die Fluoridanreicherung (in kariesprophylaktischen Konzentrationen) von regelmäßig und in relativ konstanten Mengen aufgenommenen Lebensmitteln (Fluoride, Tab.). Eine Trinkwasserfluoridierung oder die F. von Speisesalz (vereinzelt auch von Milch) wird in zahlreichen Ländern weltweit praktiziert und von der WHO zur Kariesprophylaxe empfohlen, in Deutschland jedoch wegen fehlender gesetzlicher Voraussetzungen nicht durchgeführt. Erlaubt ist in Deutschland seit 1991 die F. von Jodsalz (0,25 mg Fluorid pro g Salz), das für individuelles Zusalzen und seit 1998 mit Ausnahmegenehmigungen für die Gemeinschaftsverpflegung zur Verfügung steht. Eine kontinuierliche Fluoridzufuhr obliegt demnach in Deutschland der Verantwortung des Einzelnen.
Die systemische F. vor dem Zahndurchbruch bewirkt eine Erhöhung des Fluorapatitanteils im Zahnschmelz und damit eine bessere Säureresistenz. Nach dem Zahndurchbruch bewirkt eine kontinuierliche Fluoridzufuhr (Säuglingsnahrung, Tabletten, fluoridiertes Speisesalz) eine Erhöhung des Speichelfluoridgehalts. Dadurch wird die Anlagerung von bakteriellen Mukopolysacchariden auf der Zahnoberfläche, die Bildung von Dentalplaques und der bakterielle Kohlenhydratabbau gehemmt und die Remineralisierung des Zahnschmelzes gefördert. Zur Optimierung der Kariesprophylaxe wird die lebenslange Kombination systemischer und lokaler F. empfohlen. Zur Vermeidung von Fluoridüberdosierungen sollte in Kombination mit lokaler F. jedoch nur eine Form der systemischen F. (Tabletten oder fluoridiertes Speisesalz) angewendet werden. Für Säuglinge und Kleinkinder empfiehlt sich eine ärztlich erhobene Fluoridanamnese – in Regionen mit natürlich hohem Trinkwasserfluoridgehalt, bei Verwendung von fluoridreichem Mineralwasser oder bei Verabreichung von bilanzierten fluoridangereicherten Säuglingsnahrungen ist zu ermitteln, ob die sich daraus ergebende Fluoridzufuhr ausreicht.
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