Lexikon der Ernährung: Gicht
Gicht, Uricopathie, Egout, Störung des Purinstoffwechsels (Purine), die zur Gelenkerkrankung (Arthritis urica) durch Ablagerung von Salzen der Harnsäure und von Calciumdiphosphaten (Chondrocalcinose) führt. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es auch zur Ablagerung von Harnsäure-Salzen außerhalb der Gelenke („Gichtknoten“ an Augenlidern, Ohrknorpel, Nasenflügel u. a.), im Bereich der Niere und des Herzens (Gichtniere, Gichtherz). Nach den befallenen Gelenken werden unterschieden Chiragra (Gelenke der Hand), Gonagra (Sprung- und Fußwurzelgelenke) und Podagra (Grundgelenk der großen Zehe) sowie weitere Formen.
Je nach Auslöser und Verlauf der Erkrankung werden unterschieden:
Primäre G., eine erbliche Stoffwechselerkrankung entweder mit Störung der renalen Ausscheidung oder (seltener) erhöhter Bildung von Harnsäure, die hauptsächlich Männer betrifft (95 %). Die eigentlichen Gichtanfälle (oft nach mehreren Jahrzehnten symptomfreier Hyperuricämie) können exogen, z. B. durch Alkohol(missbrauch), protein- und purinreiche Nahrung, Unterkühlung der Gelenke ausgelöst werden.
Sekundäre G., die Folge gestörter Hämatopoiese (Blutbildung) mit erhöhtem Anteil absterbender Blutzellen oder von Nierenfunktionsstörungen (auch infolge von Medikamenten-Nebenwirkungen).
Adipositas ist mit erhöhten Harnsäurespiegeln verbunden und kann zu G. führen.
Ernährungstherapie: Purin- und eiweißarme Ernährung (Hyperuricämie). Komorbidität, z. B. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Adipositas und Lebererkrankungen ist insbesondere bei älteren Patienten (Senioren-Ernährung) zu beachten.
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