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Lexikon der Ernährung: Hyperuricämie

Hyperuricämie, Ehyperuricaemia, Erhöhung des Harnsäurespiegels auf ≥ 6,5 mg / dl (gemessen in Blutplasma oder -serum). Bei dieser Konzentration liegt Harnsäure als übersättigte Lösung vor und kann als Harnsäurekristalle ausfallen (Harnsteine, Gicht). Die Häufigkeit von H. wird in Deutschland mit 10–30 % (Männer) bzw. 2–6 % (Frauen) angegeben.
Familiäre (primäre) Uricämie:
Die erbliche Stoffwechselerkrankung ist zu 99 % durch eine Störung der Harnsäuresekretion in den Nierentubuli bedingt, nur zu 1 % durch Enzymdefekte des Purinstoffwechsels.
Sekundäre Hyperuricämie: Sie kann die Folge vermehrter Bildung von Harnsäure (bei Blutkrankheiten, Hyperparathyreodismus, Lesch-Nyhan-Syndrom u. a.) sein oder durch zu geringe Ausscheidung über die Niere (bei totalem Fasten, hohem Alkoholkonsum, Ketoacidose) bzw. als Kombination beider Ursachen auftreten (z. B. bei Glycogenose Typ I). Bei entsprechender genetischer Disposition kann Gicht auftreten.
Ernährungstherapie:Purinarme Diät kommt neben Uricostatika (hemmen die Harsäuresynthese) und Uricosurika (erhöhen die renale Ausscheidung) als Basistherapie zum Einsatz. Sind diese Medikamente kontraindiziert, muss eine streng purinarme Diät eingehalten werden. Aufgrund unterschiedlicher Resorptionsraten erhöhen (bei gleichem Puringehalt) Lebensmittel mit hohem Gehalt an RNA den Harnsäurespiegel. Milch(produkte) sollten als Proteinquelle bevorzugt werden, Innereien sind wegen der hohen Harnsäuregehalte zu meiden. Alkoholische Getränke sind ungünstig, da a) im Rahmen des Alkoholstoffwechsels über eine Erhöhung des Lactatspiegels die renale Harnsäureausscheidung herabgesetzt wird und b) die Synthese von Harnsäure in der Leber steigt (Abbau von Adeninnucleotiden). Bier trägt mit seinem Puringehalt zur Harnsäurebelastung bei. Adipositas ist ebenfalls ein Riskofaktor, eine Gewichtsreduktion führt zu sinkenden Harnsäurewerten (Vorsicht: bei totalem Fasten sinkt die Harnsäureausscheidung der Niere durch Ketoacidose). Von den pflanzlichen Lebensmitteln sind Hülsenfrüchte und Kohlarten besonders purinreich und sollten deshalb eingeschränkt, bei streng purinarmer Kost gemieden werden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (≥  2 l / d) ist zur renalen Ausscheidung der Harnsäure wichtig.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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