Lexikon der Kartographie und Geomatik: kartographische Medien
kartographische Medien, E cartographic media, Abbildungs-, Präsentations- und Kommunikationseinheiten, die im Rahmen der kartographischen Kommunikation angeboten werden oder mit deren Hilfe kartographische Informationen abgeleitet und gedanklich verarbeitet werden. Die Unterscheidung von kartographischen Medien ist erst im Zusammenhang mit der elektronischen Nutzung von Karten konkret entstanden. Allgemein wird der Terminus Medium nicht einheitlich verwendet. Für die Kartographie kann mit der Differenzierung von Medien, ähnlich wie mit der Differenzierung von Karten im Rahmen der Kartenklassifikation, eine systematische Beurteilung und praktische Einschätzung von im kartographischen Kommunikationsprozess verfügbaren und einsetzbaren Formen der Informationsverarbeitung vorgenommen werden (kartographische Informationsverarbeitung). Kartographische Medien können im Sinne einer Taxonomie differenziert werden. Ziel ist dabei, eine Unterscheidung medialer Wirkungsweisen zu erhalten und zwar auf der Basis von angebotenen Informationsstrukturen und Übertragungsformen. Da diese Merkmale für relevante kartographische Medien in der Mehrzahl noch nicht systematisch untersucht worden sind, können zur Zeit lediglich formaltechnische Unterscheidungskriterien herangezogen werden. Unterschieden werden die Merkmalgruppen:
a) Träger von Medien: das Papier oder vergleichbare Materialien, der Bildschirm sowie die verschiedenen elektronischen oder akustischen Speicherträger und -formen;
b) mediale Kodes: verbale Schriftsprachen, Graphikkodes, Bildkodes, numerische Kodes, akustische Kodes und die verschiedenen kartographischen Kodes;
c) Funktion von Medien: als Medium zur separaten kartographischen Abbildung und Repräsentation von Informationen als mediale Umgebung, in die u. a. Karten eingebunden sind und als Medium, zur medialen Unterstützung von Karten (Abb.).
In der Merkmalgruppe c), Abbildungs- und Repräsentationsformen führt die Variation von Merkmalen häufig nicht zur prinzipiellen Unterscheidung von Medien, sondern lediglich zu einer Variation von kartographischen Abbildungsbedingungen, wie etwa bei 3D-Abbildungen bzw. Blockbildern, schematisierten Netzplänen oder animierten Karten (kartographische Animation). Die Gemeinsamkeit ergibt sich dabei aus der Abbildungsbedingung Grundrissbezogenheit, die für Karten invariant ist (vgl. kartenverwandte Darstellung). Beim Merkmal mediale Umgebung existieren traditionelle Formen wie länderkundliche Beschreibungen, Reiseführer, geowissenschaftliche Fachbücher oder geographische Schulbücher. Neuere Medienumgebungen sind Zeitungen und Zeitschriften, Fernsehen, Internet, Auskunftssysteme oder Informationssysteme. Die Wirkung von Karten im Rahmen von bestimmten Medienumgebungen kann dabei gesteigert werden, wenn ihre Abbildungsbedingungen und Präsentationsformen auf diejenigen der Medienumgebung ausgerichtet sind. Bei medialer Unterstützung wird das Informationsangebot im kartographischen Kommunikationsprozess differenziert. Der mit kartographischen Medien verbundene Begriff Multimedia (Multimedia-Kartographie) zielt auf eine Vernetzung von Medien und damit auf einen Ausgleich oder eine Ergänzung von informationsspezifischen Übermittlungsbedingungen. Bei der Ergänzung von Karteninformationen können z. B. quantitative Informationen durch Daten, ikonisierende Informationen durch Bilder (Ikonizität) oder strukturelle Informationen durch wissenschaftliche Schemata übermittelt werden. Der Ausdruck kartographische Medien sollte in diesem Zusammenhang allerdings nur genutzt werden, wenn Karten in einem Medienverbund eine dominierende Funktion zukommt.
JBN
kartographische Medien:kartographische Medien: Funktionen kartographischer Medien.
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