Lexikon der Neurowissenschaft: Gibson
Gibson, 1) Eleanor Jack, amerikanische Psychologin ( siehe Abb. ), *7.12.1910 Peoria (Ill.); Ausbildung in Psychologie an der Yale University in New Haven (Conn.); 1932 Heirat mit J.J. Gibson ( siehe Zusatzinfo und 2)); ab 1950 Forschungsarbeiten an der Cornell University New York; 1966 Professor für Psychologie. Sie führte umfangreiche Untersuchungen über die Perzeption und das Lernen sowie deren Entwicklung sowohl an Tieren als auch am Menschen durch. Zu ihren Hauptschlußfolgerungen zählt, daß Untersuchungen über die Entwicklung junger Kinder von entscheidender Bedeutung für das richtige Verständnis der Entwicklung von Wahrnehmung und Denken des Menschens sind. Werke (Auswahl): "Principles of Perceptual Learning and Development" (1969), "The Psychology of Reading" (1975), "An Odyssey in Learning and Perception" (1991). 2) James Jerome, amerikanischer Psychologe ( siehe Abb. ), *27.1.1904 McConnelsville (Ohio), †11.12.1979 New York; ab 1922 in Princeton (N.J.);ab 1949 Professor für Psychologie an der Cornell University (New York). In Auseinandersetzung mit der Gestaltpsychologie (K. Koffka) entwickelte Gibson eine dynamische Theorie der Wahrnehmung, in der die Umweltereignisse die gleiche Bedeutung haben wie die ständig wechselnden Erfahrungen des Organismus. Grundlage der Wahrnehmung ist eine exploratorische Aktivität des Organismus. Ausgangspunkt ist ein aktiver, motivierter Beobachter, der nach sinnvollen Informationen sucht, die seine Handlungen mitbestimmen. Die Umwelt besteht aus affordances, Angeboten für das Verhalten des aktiv tätigen Organismus. Wahrnehmung und Verhalten sind so eng miteinander verflochten, daß sich die Wahrnehmung im Laufe der Handlung ständig ändert. In seinen Experimenten wies Gibson nach, daß sich die verschiedenen Wahrnehmungssysteme bei diesem dynamischen Prozeß ständig überlappen. Gibson bezeichnet die Wissenschaft, die sich mit dieser Form der aktiven Umweltbeziehung beschäftigt, als ökologische Psychologie. Es handelt sich jedoch um eine eingeengte Fassung der ökologischen Psychologie (im weiteren Sinne), und sie wird in dieser Form daher auch als Gibson-Wahrnehmungstheorie bezeichnet. Werke (Auswahl): "The Perception of the Visual World" (1950), "The Senses Considered as Perceptual Systems" (1966), "The Ecological Approach to Visual Perception" (1979).
E.J. Gibson
Gibson
Die Arbeiten von E.J. Gibson standen fast immer in engem Zusammenhang mit den Arbeiten ihres Mannes, doch bildeten beide kein Forscherteam, und es existieren von ihnen nur wenige gemeinsame Veröffentlichungen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeiten waren vielseitige experimentelle Untersuchungen, die Arbeiten J.J. Gibsons mündeten in philosophische Fragestellungen (ökologische Psychologie), die von ihr nicht angezweifelt wurden, zu denen sie aber auch nicht im einzelnen Stellung bezog.
J.J. Gibson
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