Lexikon der Neurowissenschaft: Isocortex
Isocortexm [von griech. isos = gleich], Isokortex, E isocortex, ein bei Säugetieren durch seinen sechsschichtigen histologischen Aufbau definierter Teil der Großhirnrinde ( siehe Zusatzinfo ). Die übereinander liegenden Schichten werden mit römischen Zahlen (I bis VI) von der Oberfläche zur weißen Substanz hin numeriert. Am Isocortex wird eine homotypische und eine heterotypische Erscheinungsform unterschieden. Während der vorgeburtlichen Entwicklung vor der Differenzierung der Areale ist der Isocortex gleichmäßig sechsschichtig (homotop). Nach der Spezialisierung der verschiedenen Hirnregionen bleibt dieser Typ am Frontal- und am Occipitalpol am besten erhalten, ansonsten findet man Heterotopie, d.h., der Bauplan wurde modifiziert. So sind in allen vorwiegend motorischen Rindenfeldern die Laminae (Schichten) V und VI stark ausgebildet, dagegen die Laminae II und besonders IV schwach oder gar nicht ausgebildet (agranulärer Cortex). Im Unterschied dazu sind im primären somatosensorischen Cortex, im auditorischen Cortex und besonders in der primären Sehrinde sehr wenig Pyramidenzellen (III, V). Dafür besitzen sie besonders gut entwickelte Körnerschichten (II, IV) und werden deshalb als granulärer Cortex bezeichnet ( siehe Abb. ). Zwischen diesen agranulären und granulären Rindengebieten gibt es viele Übergangsformen, die meist den assoziativen Arealen zuzuordnen sind. – Der Begriff Isocortex wird häufig gleichbedeutend mit der Bezeichnung Neocortex benutzt, da beide Begriffe weitgehend dieselben neuronalen Strukturen bezeichnen, auch wenn sie zu verschiedenen Systemen zur Einteilung der Großhirnrinde gehören. Dies ist allerdings nur bei Säugetieren und Mensch gerechtfertigt, weil nur dort diese corticalen Strukturen vorhanden sind. Exakt sollte bei Nicht-Säugern vom Neopallium gesprochen werden.
Isocortex
Schichtengliederung des Isocortex:
Lamina I: Molekulare oder plexiforme Schicht(Molekularschicht),Lamina zonalis, Stratum moleculare, enthält wenige kleine Zellen: Cajal-Zellen und Horizontalzellen, hier verlaufen zahlreiche tangentiale Faserzüge (Assoziationsfasern), deshalb auch Tangentialfaserschicht genannt.
Lamina II: ÄußereKörnerschicht,Lamina (Stratum) granularis externa, besteht aus dicht gelagerten Körnerzellen, dazwischen wenige kleine Pyramidenzellen.
Lamina III: Äußere Pyramidenschicht,Lamina (Stratum) pyramidalis externa, dicke Schicht mit vielen mittelgroßen Pyramidenzellen.
Lamina IV: Innere Körnerschicht,Lamina (Stratum) granularis interna, viele Körnerzellen mit wenigen kleinen Pyramidenzellen und vielen tangentialen Faserbündeln (äußerer Baillager-Streifen, Stria medullaris interna), im Bereich von Area 17 des Menschen besonders mächtig und Vicq d`Azyr-Streifen genannt.
Lamina V: Innere Pyramidenschicht,Lamina (Stratum) pyramidalis interna, Lamina ganglionaris, Schicht der Riesenpyramidenzellen mit innerem Baillager-Streifen.
Lamina VI: Polymorphe Schicht,Lamina (Stratum) multiformis, viele unterschiedlich große und verschieden gestaltete Zellen, deren Anordnung oft noch eine weitere Unterteilung dieser Schicht zuläßt.
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