Lexikon der Neurowissenschaft: Areal
Areals [von latein. area = Fläche], Area, Regio, Feld, corticales Zentrum, Rindenfeld, Earea, Gebiet auf der Großhirnrinde, das von den anderen Gebieten mikroskopisch-anatomisch und funktionell unterschieden werden kann. Die Einteilung bezieht sich auf die zelluläre Struktur und Faserstruktur der einzelnen Areale. Im Neocortex ist die graue Substanz in sechs Schichten parallel zur Oberfläche angeordnet (Isocortex). Zell- und faserreiche Schichten wechseln sich ab und sind unterschiedlich ausgeprägt. Motorische Regionen haben schwach ausgeprägte bzw. nicht vorhandene Schichten II und IV, dafür stark entwickelte Schichten V und VI. Sensorische Regionen weisen eine starke Entwicklung der Schichten II und IV auf, die Schichten III und V sind nur schwach ausgebildet. Diese z.T. sehr auffälligen Unterschiede in der zellulären Architektur können als Cytoarchitektonik benutzt werden, um die Hirnrinde in Felder aufzuteilen. Die unsystematische Bezifferung, die von Korbinian Brodmann eingeführt wurde, verwendet man noch heute (Brodmann-Areale), da sie häufig mit der funktionellen Einteilung übereinstimmt. Area 17 entspricht z.B. dem primären visuellen Cortex. Unter dem Aspekt von Struktur-Lage-Funktionsbeziehungen kann man Regionen auf der Hirnrinde angeben, in denen bestimmte Funktionen lokalisiert sind. Die Lokalisation einer Funktion kann man dadurch zeigen, daß bei elektrischer Reizung im motorischen Hirnareal eine Reaktion im Körper erfolgt, z.B. Heben der rechten Hand. Durch elektrische Reizung in sensorischen Gebieten können Bilder vorgegaukelt oder Gerüche erlebt werden, ohne daß die entsprechenden Reize tatsächlich vorhanden sind. Die Tatsache, daß in bestimmten Hirnrindengebieten definierte Funktionen ihren "Sitz" haben, ist von alters her bekannt. Nach eng begrenzten Kopfverletzungen (Speer, Gewehrkugel) kam es zu ganz bestimmten Funktionsverlusten, die immer dann auftraten, wenn genau diese Stelle betroffen war, z.B. Verlust des Sehvermögens bei intakten Augen (Rindenblindheit). Dies führte zur Kartierung der sogenannten Rindenfelder ( siehe Zusatzinfo ).
Areal
Die wichtigsten Rindenfelder sind:
- frontale Augenfelder (Area 8)
- Broca-Sprachzentrum (Areae 44, 45)
- sekundäre oder prämotorische Rindenfelder (Areae 6, 8)
- primäre motorische Rinde (Motorcortex, Area 4)
- somatosensorische Rindenfelder (Areae 1, 2, 3)
- Heschlesche Querwindung (Hörrinde, Area 41)
- Wernicke-Sprachzentrum (Area 22)
- Lese-Rechtschreib-Zentrum (Area 39)
- Sehrinde (Area 17)
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