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Jupitermond: Riesiger Vulkanausbruch auf Io entdeckt

Ende Dezember 2024 aufgenommene Infrarotbilder der Südhemisphäre des Jupitermonds Io enthüllen nahe am Pol ein neues, sehr heißes Areal, in dem sich mehrere riesige Lavaseen befinden. Sie erstrecken sich über ein Gebiet, das der gemeinsamen Fläche von Bayern und Baden-Württemberg entspricht.
Vulkanschlünde auf Io
In der Region um den Südpol des Jupitermonds Io geht es sehr heiß her.

Der vulkanisch extrem aktive Jupitermond Io ist immer für eine Überraschung gut: Am 27. Dezember 2024 entstanden mit dem abbildenden Infrarotspektrometer JIRAM an Bord der NASA-Sonde Juno einige Aufnahmen der südlichen Hemisphäre des Monds. Sie enthüllen unweit des Südpols eine Ansammlung von sehr hellen, heißen Flecken, die auf Bildern, die zwei Monate zuvor bei einem vorherigen Vorbeiflug der Sonde noch nicht zu sehen waren. Riesige Lavaseen erstrecken sich hier über eine Gesamtfläche von 100 000 Quadratkilometern – dies entspricht etwa der gemeinsamen Fläche von Bayern und Baden-Württemberg.

Ein dunkles Bild zeigt einen ovalen Bereich mit einem Gittermuster, das an ein Teleskop- oder Radardiagramm erinnert. Im Hintergrund sind verschwommene, leuchtende Punkte und ein heller, zentraler Lichtpunkt zu sehen, die an Sterne oder Galaxien erinnern. Das Bild vermittelt einen wissenschaftlichen oder astronomischen Kontext.
Glühend heiße Lavaseen nahe dem Südpol von Jupitermond Io | Mit dem abbildenden Infrarotspektrometer JIRAM an Bord der NASA-Raumsonde Juno entstand Ende Dezember 2024 diese Aufnahme der südlichen Hemisphäre des Jupitermonds Io aus einer Entfernung von 74 400 Kilometern. Rechts neben dem Südpol in der Bildmitte ist eine Ansammlung aus mehreren sehr hellen, heißen Gebieten sichtbar: riesige, neu entstandene Lavaseen, die zusammen eine Fläche von 100 000 Quadratkilometern einnehmen – das größte aktive Vulkangebiet, das jemals auf Io beobachtet wurde.

Die Region setzt unglaubliche Wärmemengen frei, mit einer Leistung von 80 Terawatt, also 80 Billionen Watt. Die Lavaseen sind so heiß, dass der Detektor von JIRAM beinahe geblendet wurde, so dass es zu Artefakten im Bild kommt. Auf Io wurden schon Lava-Temperaturen um 1500 Grad Celsius gemessen, rund 300 Grad Celsis mehr als bei den heißesten irdischen Laven.

Die noch namenlose Region hält auf dem Jupitermond den absoluten Rekord hinsichtlich der vulkanisch aktiven Fläche und der freigesetzten Wärme. Der bisherige Rekordhalter auf Io ist der Vulkan Loki, der sich über eine Region von 20 000 Quadratkilometern erstreckt. Er wurde von der NASA-Sonde Voyager-1 im März 1979 aufgespürt. Auf Io sind je nach Angaben zwischen 200 und 400 Vulkane gleichzeitig aktiv. Der etwa erdmondgroße Jupitertrabant ist damit aktiver als die Erde.

Aufnahmen im visuellen Spektralbereich, die zeitgleich mit der Kamera JunoCAM an Bord der Sonde entstanden, lassen zudem eine Oberflächenveränderung erkennen. Allerdings sind die Bilder wegen der großen Entfernung zu Io und der genutzten Weitwinkelkamera recht unscharf. Im März 2025 soll Juno erneut Io ins Visier nehmen; die Sonde kommt während dieses Vorbeiflugs und ihrer verbleibenden Mission jedoch nicht mehr dicht an den Mond heran. Ab April 2030 wird die NASA-Sonde Europa Clipper aber damit beginnen, die Jupitermonde aus der Nähe zu erkunden und hierbei auch Io zumindest aus einiger Entfernung sichten. Anderthalb Jahre später gesellt sich die europäische Sonde JUICE hinzu.

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