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Sonnensystem: Neuer Vulkan auf Jupitermond Io entdeckt

Auf dem innersten großen Jupitermond Io wurde auf Bildern der Raumsonde Juno ein neuer Vulkan aufgespürt. Aufnahmen der Vorgängersonden zeigten in der Region noch keine besonderen Strukturen.
Zwei Eruptionswolken auf Io am 9. April 2024

Auf dem Jupitermond Io sind je nach Untersuchung 200 bis 400 Vulkane ständig aktiv. Viele von ihnen sind mittlerweile bekannt und dokumentiert, aber gelegentlich kommen neue Ausbruchsstellen an Orten hinzu, die zuvor unauffällig waren. Eine solche Neuentdeckung ist einem Team um Michael Ravine von den Malin Space Science Systems im kalifornischen San Diego auf Bildern der NASA-Sonde Juno gelungen: Der bislang unbekannte Vulkan wurde in der Nähe des Äquators aufgespürt, und seine Ablagerungen erstrecken sich über eine Region mit etwa 300 Kilometer Durchmesser. In alten Aufnahmen der Raumsonde Galileo vom November 1997 war diese Stelle noch völlig unscheinbar.

Die Ablagerungen östlich des neuen Vulkanschlots weisen eine rote Farbe auf, sie bestehen überwiegend aus Schwefel. Westlich von der Ausbruchsstelle schließen sich zwei dunkle, erstarrte Lavaströme an, die sich jeweils über rund 100 Kilometer Länge erstrecken. Beide enden in dunklen Flecken, in denen sich die Lava angesammelt hat. Die Lava besteht aus Silikatmineralen, die beim Austritt aus dem Vulkan erheblich heißer als 1000 Grad Celsius waren. Als die Lava auf die mit zuvor abgelagertem Schwefel bedeckte Oberfläche traf, wurde dieser durch die Hitze verdampft, so dass sich zwei rundliche, graue Zonen um die Lavaströme bildeten. Solche Strukturen sind auf Io sehr häufig.

Ein neuer Vulkan auf dem Jupitermond Io | Ein Vergleich von Aufnahmen der NASA-Sonde Galileo aus dem Jahr 1997 mit dem neuen Bild der Raumsonde Juno vom Februar 2024 zeigt eine vulkanische Struktur an einer zuvor unauffälligen Stelle. Die neuen Ablagerungen erstrecken sich über rund 300 Kilometer.

Die besten Bilder dieser Region, die mit der JunoCam an Bord von Juno im Visuellen aufgenommen wurden, haben eine räumliche Auflösung von 1,7 Kilometern pro Bildpunkt. Sie entstanden im Februar 2024, als Juno sich sehr nahe an Io angenähert hatte. Seitdem passiert die Sonde Io in größeren Abständen, so dass die nun möglichen Aufnahmen deutlich unschärfer sind. Erst ab 2030 darf man wieder mit schärferen Bildern von Io rechnen. Im April 2030 trifft die NASA-Sonde Europa Clipper bei Jupiter ein, gefolgt von der ESA-Mission JUICE im Juli 2031.

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