Lexikon der Optik: Amblyopie
Amblyopie, Schwachsichtigkeit, eine Sehminderung des Auges, die mit dem Ophthalmoskop nicht zu erkennen ist. Eine A. ist hochgradig, wenn die Sehschärfe kleiner als 0,1 ist. Eine mittelgradige A. liegt bei Sehschärfen zwischen 0,1 und 0,3 vor. Bei Sehschärfen von mehr als 0,3 spricht man von einer leichten oder relativen A. Eine A. ist auf Entwicklungsstörungen in der Sehrinde zurückzuführen. Drei Ursachen werden für die Entstehung einer A. angeführt:
a) Eine Deprivation kann zu einer A. führen (Amblyopia ex anopsia). Diese Variante der A. tritt auf, wenn durch Verlegung der Sehachse eines Auges in einer frühen Phase der visuellen Entwicklung dieses Auges die Entwicklung der Sehschärfe nicht möglich war. Zu den Ursachen der Deprivationsamblyopie werden angeborene Linsentrübungen, herabhängende Oberlider (Ptosis), ein einseitiger Augenverband oder die einseitige Gabe von Augenarzneimitteln gezählt.
b) Refraktionsanomalien können zu einer Amblyopia ex anisometropia führen. Eine unkorrigierte Anisometropie bedeutet eine unterschiedliche Reizsituation für beide Augen. Das Auge mit der größeren Ametropie erfährt ein schlechteres Netzhautbild, weshalb dieses Auge in seiner Entwicklung zurückbleibt. Ein besonderes Amblyopierisiko bergen höhere Hyperopien. Eine Hyperopie von mehr als 3,5 dpt am Ende des ersten Lebensjahres gibt Anlaß zu einem Risiko von rund 50%.
c) Eine meridionale A. kann auftreten, wenn ein Astigmatismus erst nach dem 6. Lebensjahr korrigiert wird. Sie äußert sich darin, daß in zueinander senkrecht stehenden Hauptschnitten Sehschärfeunterschiede von mehreren Visusstufungen bestehen.
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