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Lexikon der Optik: Anomaloskop

Anomaloskop, spektrales Farbmischgerät zur qualitativen und quantitativen Prüfung von Farbsinnstörungen. Das dem A. zugrunde liegende Prinzip ist das der Metamerie (Farbensehen).

Das Testfeld des A. nach Nagel, das zur Prüfung von Protan- und Deutanstörungen konzipiert ist, besteht aus zwei Halbkreisen. Im unteren Halbkreis ist ein Gelb (Natrium-D-Linie) vorgegeben. Die Helligkeit dieses Halbkreises ist variabel. In der oberen Hälfte des Testfeldes ist durch Mischen eines Grün (Wellenlänge 546 nm) und eines Rot (671 nm) ein Gelb zu erzeugen, das mit dem Gelb der unteren Hälfte des Testfeldes übereinstimmt. Diese Mischung entspricht der Rayleigh-Gleichung Rot (671 nm) + Grün (546 nm) = Gelb (589 nm). Anhand des Mischungsverhältnisses von Rot zu Grün läßt sich eine Farbsinnstörung qualitativ und quantitativ beschreiben. Ein Farbnormaler mischt 40 Teile Rot mit 33 Teilen Grün, um Farbgleichheit in beiden Testhälften zu erzielen. Die Helligkeit des unteren Feldes wird auf einen Wert, der 15 Skalenteilen entspricht, eingestellt. Die Mittelnormgleichung 40/15 besagt, daß 40 Teile Rot- und 15 Skalenteile für die Helligkeit eingestellt werden müssen, um Farbgleichheit zu erreichen. Anhand des ermittelten Rotwertes läßt sich der Anomalquotient (AQ) bestimmen. Dieser ist wie folgt definiert:

AQ=(73-R)/R×R0/(73-R0),

wobei R der Rotanteil ist, den der Proband einstellt. R0 ist der Rotanteil entsprechend der Mittelnormgleichung, im allgemeinen also 40. Als Normalbereich werden Anomalquotienten zwischen 0,7 und 1,4 angesehen. Werte größer als 1,4 weisen auf Deutanstörungen und Werte kleiner als 0,7 auf Protanstörungen hin (Farbsinnstörungen).

Die Prüfung von Blau-Gelb-Störungen ist wesentlich komplizierter, da die Wahrnehmung von Blau entscheidend von dem Grad der Pigmentierung der Netzhaut im Bereich der Makula abhängt. Um das Problem der individuellen Makulapigmentierung zu umgehen, wird Licht der Wellenlängen verwendet, bei denen das Makulapigment gleich stark absorbiert. Dies ist bei Wellenlängen von 436 und 490 nm der Fall. Die Mischung erfolgt entsprechend der Moreland-Gleichung: Violett (436 nm) + Blaugrün (490 nm) = Gelb (580 nm) + Blau (480 nm).

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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