Lexikon der Optik: Eigengrau
Eigengrau, visuelle Empfindung ohne äußeren Reiz. Hält sich eine Person längere Zeit in einem völlig dunklen Raum auf, so erscheint ihr das Gesichtsfeld nicht schwarz, sondern in einem mittleren Grau. Das Gesichtsfeld enthält räumlich und zeitlich veränderliche hellere Schleier, Lichtpunkte und geordnete Strukturen. Entsprechend veranlagte Personen können in diesen Strukturen Gesichter oder menschliche Gestalten sehen. Bereits Aristoteles sah in diesen eidetischen Bildern die Ursache für das Phänomen der Gespenster.
Das E. ist die subjektive Wahrnehmung der Spontanaktivität der Nervenzellen und des zentralen visuellen Systems. Eine zweite mögliche Ursache besteht in dem spontanen Zerfall des Rhodopsins der Stäbchen. Das Rhodopsin hat im Dunkeln eine Halbwertszeit von 220 Jahren. Bei 30 Millionen Rhodopsinmolekülen pro Stäbchen und rund 125 Millionen Stäbchen bedeutet dies, daß pro Sekunde mehr als 500000 spontane Zerfälle des Rhodopsins zu erwarten sind. Diese führen zur Entstehung elektrischer Erregungen in der Netzhaut und können somit zu dem E., das als Rauschen der Netzhaut anzusehen ist, beitragen.
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