Lexikon der Optik: Haploskop
Haploskop, Instrument nach Hering zur Untersuchung von Vorgängen beim binokularen Sehen (Haploskopie). In der einfachsten Ausführung (Abb. 1) tragen zwei horizontal schwenkbare Arme je eine Testtafel, deren Abstände zum Beobachter verstellbar sind. Die Drehpunkte, um die die Arme geschwenkt werden, liegen bei der Untersuchung unter den Augendrehpunkten. Über schräg gestellte Spiegel sieht jedes Auge für sich das nur ihm zukommende Testbild.
Die Stellung der Arme und der Spiegel bestimmt die Konvergenz der Gesichtslinien, die Entfernung der Testtafeln auf den Armen von den Drehpunkten aus bestimmt die Akkommodation. Beide Größen lassen sich unabhängig voneinander und für jedes Auge getrennt verändern.
Eine Weiterentwicklung des H. nach Hering ist das Synoptophor, das in der Schielheilkunde angewendet wird (Abb. 2).
Einem anderen Prinzip der Haploskopie folgt das Phasendifferenz-Haploskop nach Aulhorn (Abb. 3). Die Bildtrennung erfolgt durch Betrachtung des Sehobjektes hinter einem Paar rotierender Sektorenblenden, die wechselseitig ein Auge verdecken. Die Untersuchungsfrequenz muß oberhalb der Flimmerverschmelzungsfrequenz liegen.
Eine moderne Variante der Haploskopie ist das Generieren von Phasendifferenzen am Computer, wie beim elektronischen Sehprüfgerät Compuvist von Rodenstock. Auf einem Computer-Monitor werden in sehr schnellem Wechsel abwechselnd Bilder für das rechte und das linke Auge dargestellt. Die Binokularteste werden durch eine Shutter-Brille betrachtet, die in der gleichen Frequenz getaktet ist und abwechselnd das Bild für das jeweilige Auge freigibt.
Haploskop 1:
Haploskop nach Hering.
1 Drehpunkte,
2 Spiegel,
3 Testtafeln.
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