Doppelsterne: Ein schönes Paar: Albireo
Einer der schönsten Doppelsterne am Himmel, der bei keiner öffentlichen Sternführung mit dem Teleskop fehlen darf, ist Albireo, der »Kopf« des Sternbilds Schwan. Mit bloßen Augen sehen wir einen Stern der scheinbaren Helligkeit 2,9 mag am südwestlichen Ende der Sternenkette, die den Körper und den langen Hals des himmlischen Vogels symbolisiert. Im Gesichtsfeld eines Fernrohrs entpuppt er sich als hübsch anzusehendes Duo: Die hellere Komponente strahlt orangerot, während der lichtschwächere Partner im gut erkennbaren Kontrast dazu blau leuchtet.
Die beiden Sterne haben am Himmel einen Winkelabstand von gut einer halben Bogenminute, was sich bereits mit einem kleinen Teleskop auflösen lässt. Albireos einziger möglicher Konkurrent an Helligkeit und Farbschönheit ist das weit weniger bekannte Paar Gamma Andromedae, das zwar heller leuchtet, aber viel enger zusammensteht.
Zahlreiche Nachschlagewerke verzeichnen Albireo als physischen Doppelstern – also als Sternpaar, dessen Komponenten durch die Gravitation gebunden sind und einander mit langer Umlaufzeit umkreisen. Deshalb war ich überrascht, als mich im August letzten Jahres Uwe Reichert, der Chefredakteur von »Sterne und Weltraum«, anrief: Der New Yorker Wissenschaftsjournalist Corey S. Powell habe über den Mikrobloggingdienst Twitter mitgeteilt, aus dem kurz zuvor veröffentlichten zweiten Gaia-Katalog lasse sich ableiten, dass Albireo kein physischer Doppelstern sei. Demnach stünde das Paar von der Erde aus gesehen nur zufällig dicht nebeneinander; in Wahrheit befänden sich die beiden Sterne in unterschiedlicher Entfernung. »Uli, was hältst Du als Gaia-Experte davon?«, fragte er mich. »Keine Ahnung, da muss ich mir erst mal die Daten anschauen«, war meine Antwort ...
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