Archäologie: Dürre brachte wohl das Hethiterreich zu Fall
Um 1300 v. Chr. beherrschten die mächtigen Reiche der Hethiter, Assyrer, Ägypter und Mykener den östlichen Mittelmeerraum. Ihre Schriftquellen berichten von einer blühenden und miteinander vernetzten Welt. Ein gutes Jahrhundert später, um das Jahr 1170 v. Chr., befanden sich dieselben Staaten in ernsten Schwierigkeiten. Sturt Manning von der Cornell University in Ithaca und weitere Experten haben nun Beweise dafür vorgelegt, dass zu jener Zeit in Zentralanatolien eine schwere Dürre herrschte. Demnach war wohl ein Klimaextrem ein Schlüsselfaktor für den Untergang des Hethiterreichs.
Um 1170 v. Chr. waren die politischen Staatensysteme der Hethiter und Mykener zerfallen, während sich die Assyrer und Ägypter auf ihre Kerngebiete zurückgezogen hatten. Die Ereignisse markieren das Ende einer geschichtlichen Epoche im Vorderen Orient – der Bronzezeit, die von zirka 3000 bis 1180 v. Chr. angesetzt wird – und sie kennzeichnen den Beginn einer neuen Phase, der Eisenzeit, die sich von ungefähr 1180 bis 330 v. Chr. erstreckte.
Was die Katastrophe am Ende der Bronzezeit auslöste, darüber diskutieren Wissenschaftler intensiv – bislang haben sie verschiedene Ursachen ausgemacht: So hätten sich die Metallverarbeitung und die Kriegstechnologie gewandelt, ferner kam es zu massiven Wanderbewegungen und Einfällen der so genannten Seevölker; es hätte Kriege zwischen den Staaten gegeben, Klimaveränderungen, Hungersnöte und Epidemien. Entweder, so die Annahmen, seien die Ereignisse einzeln oder mehrere gleichzeitig aufgetreten. Forscher ziehen daher auch die Idee vom »perfekten Sturm« in Erwägung: Alle Geschehnisse hätten sich zu gleicher Zeit ereignet, was ganze Staatensysteme zusammenkrachen ließ …
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