Attributionsforschung: Warum das Wetter verrücktspielt
Im November 2022 sprangen die Frühlingstemperaturen in Südamerika plötzlich von kalt zu glühend heiß. Normalerweise sieht man die Menschen dort zu dieser Jahreszeit beim traditionellen »asado« zusammensitzen, beim gemütlichen Grillen. Doch am 7. Dezember zeigten die Thermometer im Norden Argentiniens, wo das Land an Bolivien und Paraguay grenzt, 46 Grad Celsius an. Damit war die Gegend eine der heißesten auf der Erde. Die Hitze kam zusätzlich zu einer Dürre, die bereits drei Jahre angehalten hatte; der Boden vertrocknete, der Weizen verkümmerte noch vor der Ernte.
Während die argentinische Regierung die Ausfuhr von Weizen einschränkte und die Menschen ermahnte, in ihren Häusern zu bleiben, traf sich eine kleine Gruppe von Forscherinnen und Forschern aus der ganzen Welt per Videokonferenz. Sie gehörten zur World Weather Attribution (WWA), einem Zusammenschluss von Klimawissenschaftlern und Klimawissenschaftlerinnen. Friederike Otto und Geert Jan van Oldenborgh haben die Gruppe im Jahr 2014 ins Leben gerufen, um gemeinsam Antworten auf eine immer häufiger gestellte Frage zu finden: Verschlimmert der Klimawandel Extremwetter – und falls ja, wie sehr? Die WWA hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, konkrete Antworten zu finden, und zwar möglichst zeitnah. So will sie Öffentlichkeit, Medien und Entscheidungsträger informieren, aber auch Katastrophenschützer und Städteplaner mit Fakten versorgen, die sich auf das nächste Extremereignis vorbereiten müssen.
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