Pilzkrankheiten: Bedrohte Ernte
Kommt die Rede auf Pilze, denkt fast jeder an Ständerpilze (Basidiomycota), zu denen die meisten Speisepilze zählen. Sie fallen besonders im Herbst auf, wenn sie aus Waldböden sprießen und dabei prachtvolle Maronenröhrlinge, Parasole, Pfifferlinge oder Krause Glucken hervorbringen. Aufmerksame Naturbeobachter können freilich auch woanders Pilze entdecken, vorzugsweise an den Stämmen absterbender Bäume, auf morschen Ästen oder Totholz. Hier treten Pilze in ihrer ökologischen Hauptrolle in Erscheinung: als Organismen, die sich von toter organischer Substanz ernähren und somit »saprotroph« leben, wie es in der Fachsprache heißt. Sie bauen die Zellulose und das Lignin abgestorbener Pflanzen ab, zersetzen diese dabei und machen die darin gebundenen Nährstoffe anderen Lebewesen zugänglich. Weißfäulepilze gehören zu den wenigen Organismen weltweit, die überhaupt dazu in der Lage sind, den Holzbestandteil Lignin aufzuschließen. Wenn sie Bäume befallen, äußert sich das in hellen Flecken auf Stämmen und Ästen – daher ihr Name.
Einige Pilze haben es geschafft, sich von ihrer saprotrophen Lebensweise zu lösen und lebende Pflanzen zu infizieren. Sie bereiten der Landwirtschaft erhebliche Probleme. Ein Team um den Pflanzenpathologen Serge Savary von der Université de Toulouse und dem Institut National de la Recherche Agronomique (INRA) schätzt, dass im nordwestlichen Europa rund ein Fünftel der Weizenernte durch Schadpilze verloren geht. Das entspricht etwa 14 Millionen Tonnen Weizen pro Jahr. Und dies, obwohl die Landwirte ausgiebig Fungizide einsetzen, also chemische Wirkstoffe gegen Pilze. Wie kommt es zu solchen Ernteausfällen? …
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