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Welt der Wissenschaft: Meteoroidenforschung: Die Nemesis der Raumfahrer
Meteoroide gehören zu den der Raumfahrt abträglichsten Phänomenen im Weltraum. Bei Geschwindigkeiten von typischerweise 19 Kilometern pro Sekunde – rund doppelt so schnell wie ein Raumschiff oder eine Raumstation in der Erdumlaufbahn – weist selbst ein Meteoroid von der Größe eines Kieselsteins die gleiche zerstörerische Energie auf wie eine Kanonenkugel.
Scheinbar gemächlich treibt das Weltraumteleskop Hubble auf seiner Bahn um die Erde; das Fernrohr ist auf ein fernes Himmelsobjekt gerichtet. Die Solarzellenausleger zur Stromversorgung glitzern im Sonnenlicht – ein idyllisches Bild der Ruhe. Doch urplötzlich blitzt etwas auf den Solarzellenauslegern und der Satellit gerät geringfügig ins Schlingern. Was ist geschehen? Ganz einfach: Das Weltraumteleskop machte gerade eine unliebsame und unsanfte Bekanntschaft mit einem kleinen Meteoroiden, einem winzigen Trümmerstück aus Metall oder Silikatmineralen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Viele Millionen Jahre lang war es friedlich durch den Weltraum getrieben, bis ihm schließlich in der Nähe des Blauen Planeten das Weltraumteleskop in die Quere kam. Dessen Solarzellenausleger verunziert nun ein mehrere Millimeter großes Loch. Einige der Solarzellen sind beschädigt und liefern fortan keinen Strom mehr. Fiktion? Nein! Tatsächlich finden sich auf den Solarzellenauslegern des Weltraumteleskops Hubble, die 1994 und 2002 aus der Erdumlaufbahn zum ESTEC, dem Technologiezentrum der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA in den Niederlanden, zurückgebracht wurden, zahlreiche Löcher und Krater, die durch Meteoroiden und Kleinstfragmente von Satelliten und Raketenstufen entstanden (siehe Foto S. 38). Dies zeigt, wie wichtig es ist, Raumfahrzeuge auf die harten Umweltbedingungen im Weltraum durch sorgfältiges Design und gründliche Erprobung vorzubereiten.
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