Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Geheime Kulte der Antike: Mithras: Ein Licht in der Dunkelheit

Mithras war ein altpersischer Gott, der in der römischen Kaiserzeit insbesondere bei sozialen Aufsteigern der Gesellschaft Anhänger fand – zum Ärger der jungen christlichen Kirche.
Vor gut zwei Jahrzehnten stießen Bauarbeiter in Martigny im Schweizer Kanton Wallis auf einen ganz besonderen Tempel der römischen Stadt Forum Claudii Vallen­sium. Unterirdisch angelegt, war er offenbar dem Gott Mithras gebaut worden. Die Ruinen des Heiligtums wurden gründlich archäologisch untersucht, konserviert – und als kleines Museum in das Erdgeschoss des anschließend errichteten Wohngebäudes integriert. Ein weniger glückliches Händchen bewies man im westfranzösischen Angers, dem römischen Juliomagus, als im Frühjahr 2010 bei Erdarbeiten ein Mithräum zu Tage kam. Nach der Ausgrabung musste es privaten Parkplätzen weichen! Damit wurde ein Zeugnis antiker Religiosität vernichtet, das dazu hätte beitragen können, diesen Kult besser zu verstehen. Denn auch nach jahrzehntelanger Forschung ist vieles rätselhaft und bietet Raum für Spekulationen.

Christliche Autoren wie Firmicus Maternus im 4. Jahrhundert n. Chr. plagten allerdings keine Zweifel ob der Natur des konkurrierenden Kults. Sie ließen nichts unversucht, die Anhänger des Mithras zu verunglimpfen: »Sie feiern die Weihezeremonien in entlegenen Höhlen in der Absicht, immer im Schutz der Dunkelheit untergetaucht, die Wohltat des glänzenden und heiteren Lichts zu meiden.« Tertullian, ein christlicher Schriftsteller des 2. Jahrhunderts, bezeichnete die Mithrastempel gar als Festun-gen der Finsternis.

Der Kult war scheinbar aus dem Nichts im Römischen Reich aufgetaucht – wo neben Jupiter, Juno und Minerva zahllose Gottheiten mit unterschiedlichen Zuständigkeiten angerufen wurden. Weiheinschriften und Überreste einstiger Tempel bezeugen die Verehrung des Mithras erstmals gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts. Die Lehre besaß offensichtlich eine große Anziehungskraft, die dem neuen Gott zu einem wahren Siegeszug verhalf. …

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wer lebt am Grund des Nordpols?

Die Tiefsee rund um den Nordpol ist einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Begleiten Sie das Forschungsschiff »Polarstern« auf seiner Expedition und entdecken Sie Artenvielfalt und Auswirkungen des Eisrückgangs auf das Ökosystem. Das alles und noch viel mehr in »Spektrum - Die Woche«!

Spektrum Geschichte – Mensch Jesus

Jesus von Nazareth hat tiefe Spuren in der Geschichte hinterlassen. Eine ganze Weltreligion beruht auf seiner Person, die bis heute ungebrochen auf Menschen wirkt. Das Christentum machte aus ihm einen Heiland, einen Gottessohn, einen Propheten. Doch wer war Jesus zu Lebzeiten?

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

  • Infos
Literatur
M. Clauss, The Roman cult of Mithras (Edinburgh 2000).
R. Gordon, Stichwort ‘Mithras’ in: Reallexikon für Antike und Christentum (im Druck, Stuttgart 2011).
M. Martens, G. de Boe (Hrsg.), Roman Mithraism. The Evidence of the Small Finds (Brüssel 2004).

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.