Sinnesphysiologie: Das Sehen durchschaut
1958 leisteten der Neurophysiologe David H. Hubel und sein Forschungspartner Torsten N. Wiesel eine Hundearbeit, um herauszufinden, wie Katzen die Welt sehen. Regelmäßig legten sie Nachtschichten am Wilmer Eye Institute der Johns Hopkins University ein. Einer der beiden Wissenschaftler führte dünne Wolframelektroden in das Gehirn von Katzen ein, die zuvor betäubt worden waren, um die Aktivität der Neurone in der primären Sehrinde (auch primärer visueller Kortex) zu messen – einem der wichtigsten Verarbeitungszentren für visuelle Informationen im Gehirn. Der andere projizierte währenddessen mit Hilfe eines modifizierten Ophthalmoskops – eines Geräts, das Augenärzte normalerweise zur Untersuchung des Augenhintergrunds verwenden – unterschiedliche Muster aus Licht und Schatten auf die Netzhaut der Versuchstiere. Die Elektroden waren mit einem Apparat verbunden, der jedwede elektrische Aktivität in den Gehirnzellen in Geräusche umwandelte. Hubel und Wiesel horchten aufmerksam auf Anzeichen von schnell feuernden Neuronen.
Lange Zeit hörten die beiden Forscher allerdings nichts, was für sie von besonderem Interesse gewesen wäre. Sie konnten sich nicht erklären, warum sie so große Schwierigkeiten hatten, Fortschritte zu machen. Schließlich belauschten sie das visuelle System des Gehirns, und da sollte man doch eine gewisse Aktivität erwarten können! ...
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