Plattentektonik: Ein Spurt, der keiner war
Die Erde scheint in vielerlei Hinsicht einzigartig zu sein. Aber für Lucía Pérez-Díaz, Geologin an der University of Oxford, zählt zu den erstaunlichsten Eigenschaften unseres Planeten, dass er ständig sein Gesicht verändert.
Die Erdhülle besteht aus riesigen Gesteinsblöcken, die auf dem oberen Erdmantel schwimmen: den tektonischen Platten. Sie treiben ungefähr so schnell umher, wie Fingernägel wachsen, krachen dabei wie in Zeitlupe ineinander, gleiten aneinander vorbei, überrollen sich, tauchen untereinander ab und spalten sich auf.
Wir wissen weder genau, was die Plattenbewegung einst in Gang gesetzt hat, noch haben wir ein klares Bild davon, welche Kräfte oder Strukturen unter der Oberfläche es sind, die die Platten auch heute noch stetig umherschieben. Aber ein knappes halbes Jahrhundert, nachdem die moderne Theorie der Plattentektonik entstanden ist, steht zumindest fest, dass dieser beharrliche Vorgang allgegenwärtig ist. Er bildet so etwas wie den Leitfaden, der sich durch die geologischen Epochen der Erdgeschichte zieht.
Dank der magnetischen Fingerabdrücke in altem Vulkangestein lässt sich über Jahrmillionen hinweg rekonstruieren, wo sich jedes tektonische Puzzleteil zu einer bestimmten Zeit befunden hat. So gelingt es, die Wanderungen der Platten präzise nachzuzeichnen und damit das Werden und Vergehen der vielen Gesichter unseres Planeten zu verfolgen und faszinierend lebendig zu machen.
Aber für den indischen Mikrokontinent ergaben diese tektonischen Zeitreisen etwas Seltsames. Demnach drückte er vor etwa 67 Millionen Jahren, als er sich von Afrika löste und nach Norden driftete, regelrecht auf das Gaspedal, während andere tektonische Platten weiter vor sich hin dümpelten.
Pérez-Díaz fand das merkwürdig …
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