Geophysik: Das Henne-Ei-Problem der Plattentektonik
Im Jahr 2010 unternahm ich eine Zugfahrt, die den Beginn einer langen wissenschaftlichen Reise markieren sollte. Ich war unterwegs von meinem Wohnort Lyon in Frankreich nach Zürich in der Schweiz. Unterwegs querten wir die majestätischen Alpen, die sich in Millionen von Jahren durch enorme Kräfte gebildet haben. Meine Gedanken kreisten weniger um die beeindruckende Landschaft selbst als vielmehr um eines der größten Rätsel der Geowissenschaften: Wie hängen die gewaltigen, unsichtbaren Bewegungen tief im Erdinnern mit den kleinteiligen, dramatischen Umgestaltungen an der Erdoberfläche zusammen? Immerhin formen mächtige Prozesse in der Tiefe Gebirge, verschieben Kontinente und sorgen mit dafür, dass Leben auf unserem Planeten möglich ist.
Paul Tackley und sein damaliger Doktorand Tobias Rolf zeigten mir in Zürich ihre Arbeiten, die mich sehr beeindruckten. Tackley ist dort Professor für Geowissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) und hatte damals bereits drei Jahrzehnte lang Rechenstrategien entworfen, um die Mantelkonvektion im Erdinnern auf parallel arbeitenden Supercomputern zu modellieren. Ich hoffte, der Antwort auf meine Frage durch seine mathematischen Modelle und Algorithmen näher zu kommen. Denn ich hatte inzwischen verstanden, dass die Plattentektonik die Geophysik, die unseren Planeten formt, nur oberflächlich erklärt. Mich interessierte, wie sich die Temperatur unter den Kontinenten über geologische Zeiträume hinweg verändert. Tobias Rolf, der heute am Centre for Earth Evolution and Dynamics an der Universität Oslo in Norwegen forscht, beschäftigte sich mit ganz ähnlichen Problemen.
Die beiden Forscherkollegen zeigten mir faszinierende Animationen der Erde, die das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit waren …
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