Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Interview: "Resilienz lässt sich trainieren"

Programme zur Stärkung der seelischen Abwehrkraft gibt es viele. Der Mediziner Klaus Lieb vom Deutschen Resilienz-Zentrum hat den Überblick.
Klaus Lieb ist stellvertretender Direktor am Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz sowie Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz.

Herr Professor Lieb, was stärkt die Resilienz von Menschen am effektivsten?

Zu den gut belegten Resilienzfaktoren gehört die Fähigkeit, regelmäßig positive Emotionen in sich zu wecken, Herausforderungen mit einer zuversichtlichen Erwartungshaltung anzunehmen und ein funktionierendes soziales Netzwerk aufzubauen, auf das man in schwie­rigen Lebenslagen zurückgreifen kann. Was einer Person in einer kritischen Situation davon besonders hilft, ist individuell verschieden. Eine erfolgreiche Krisen­bewältigung muss stets den Umständen und den eigenen Möglichkeiten angepasst sein. Wenn der Stressor beispielsweise unkontrollierbar ist, kann Akzeptanz oder gar ein "Beiseiteschieben" passend sein, während in anderen Situationen ein direktes Aktiv­werden mehr bringt.

Lässt sich Resilienz lernen?

Lange Zeit ging man davon aus, dass Resilienz eine relativ feste Persönlichkeitseigenschaft ist. Neuere Studien zeigen jedoch, dass sie sich trotz aller genetischen Veranlagung verändern lässt. Resilientes Verhalten etwa zur besseren Gefühlsregulation und eine resiliente Grundhaltung sind erlernbar, und entsprechende Trainings haben positive Effekte auf die psychische Gesundheit. Solche Veränderungen erfordern allerdings Konsequenz und Zeit. Die persönliche Resilienz zu stärken, ist ein langer Lernprozess, der Fort- und Rückschritte beinhaltet und sich in realen Krisensituationen entwickelt. Trainings sind daher keine Garantie für ein höheres Wohlbefinden. Man sollte nicht erwarten, dass sie einen gegen Stress immunisieren; aber sie zeigen Wege auf, wie man persönliche Ressourcen erkennen und besser einsetzen kann ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche - 15/2025 - Hüftgold an Hirn

Spektrum - Die Woche – Hüftgold an Hirn

Unsere Fettpolster sind wichtige Energiespeicher, wie kommunizieren Gehirn und Fettgewebe? In »Spektrum - Die Woche« informiert Frank Luerweg über die komplexen Vorgänge des Fettstoffwechsels und somatosensorische Nervenfasern. Die Forschung könnte Ansätze zur Behandlung von Übergewicht bieten.

Spektrum Gesundheit - 3/2025 - Die Kraft der Atmung: Wie Atmen unser Wohlbefinden beeinflusst

Spektrum Gesundheit – Die Kraft der Atmung: Wie Atmen unser Wohlbefinden beeinflusst

Erfahren Sie in »Spektrum Gesundheit«, wie Hirn und Lunge zusammenarbeiten, warum Nasenatmung wichtig ist und wie Lachen Körper und Psyche stärkt. Außerdem: Neue Wege in der Prävention von Kurzsichtigkeit + Schutz vor Krankheiten durch gute Zahnpflege.

Spektrum - Die Woche - 9/2025 - Warum der Microsoft-Durchbruch keiner ist

Spektrum - Die Woche – Warum der Microsoft-Durchbruch keiner ist

Microsoft verkündet einen Durchbruch in der Quantenforschung mit einem topologischen Qubit. Doch die Fachwelt ist skeptisch. Erfahre mehr über die Hintergründe und weitere spannende wissenschaftliche Themen in der aktuellen Ausgabe von »Spektrum - Die Woche«.

Spektrum - Die Woche – Hüftgold an Hirn

Unsere Fettpolster sind wichtige Energiespeicher, wie kommunizieren Gehirn und Fettgewebe? In »Spektrum - Die Woche« informiert Frank Luerweg über die komplexen Vorgänge des Fettstoffwechsels und somatosensorische Nervenfasern. Die Forschung könnte Ansätze zur Behandlung von Übergewicht bieten.

  • Quellen

Helmreich, I. et al.: Psychological Interventions for Resilience Enhancement in Adults. In: Cochrane Library 10.1002/14651858.CD012527, 2017

Kalisch, R. et al.: A Conceptual Framework for the ­Neurobiological Study of Resilience. In: The Behavioral and Brain Sciences 38, e92, 2015

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.