Resilienz: Was die Psyche wachsen lässt
Während des 15 Jahre dauernden Regimes von Nicolae Ceaușescu, Staatspräsident Rumäniens von 1974 bis 1989, verarmten große Teile der Bevölkerung seines Landes. Gleichzeitig trieb Ceaușescu die Einwohnerzahl in die Höhe, indem er Verhütungsmittel und Sexualaufklärung abschaffte und Abtreibung unter Strafe stellte. So kamen immer mehr Kinder in immer elenderen Verhältnissen zur Welt. In der Folge füllten sich die rumänischen Kinderheime nach und nach mit Nachwuchs, den die Eltern nicht mehr versorgen konnten oder wollten. Schätzungen zufolge lebten hier zeitweise mehr als 100 000 Kinder.
Sie litten oft extremen Mangel – nicht nur an Nahrung und Kleidung, sondern auch an menschlicher Zuwendung. Auf 30 Kinder kam im Schnitt ein Betreuer. Sowohl persönlichen Kontakt als auch Spielzeug gab es kaum; die emotionale und geistige Entwicklung der Heimkinder wurde nur unzureichend gefördert. Eine solche Deprivation hat oft gravierende körperliche und psychische Folgen, die bis ins Erwachsenenalter reichen können.
Nach dem Sturz des Diktators wurden viele rumänische Heimkinder von Familien in Westeuropa adoptiert. Ab Anfang der 1990er Jahre begleiteten dann die Entwicklungsforscher Michael Rutter und Edmund Sonuga-Barke vom Londoner King's College 144 der insgesamt 324 Heimkinder, die nach Großbritannien gekommen waren, im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie ...
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