Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Schwangerschaft: Unser erstes Organ

Keines unserer Organe ist weniger erforscht als die Plazenta. Neue Erkenntnisse bergen manche Überraschung.
Plazenta

Bis zum Ausbruch der Zika-Epidemie 2015 in Brasilien galt eine Infektion mit diesem Virus als relativ harmlos. Vor allem hatten Mediziner nicht erwartet, dass der Erreger über die Mutter das ungeborene Kind erreicht. Er tut es aber, woran manche Föten sterben, während nicht wenige andere schwere Hirnschäden erleiden. Betroffene Babys kommen mit Mikrozephalie auf die Welt, einem zu kleinen Kopf. Wie das Zikavirus die Plazenta passiert, ist rätselhaft. Denn bei Dengue- und Gelbfieber, die ebenfalls von Mücken übertragen werden, schirmt das scheibenförmige Organ das Kind erfolgreich ab.

Und es gibt noch mehr Gründe, warum Forscher ihre Aufmerksamkeit zurzeit verstärkt auf das erste und größte Organ des Kindes richten. Zwar wird die Plazenta auch als Mutter- oder Fruchtkuchen bezeichnet, doch nicht etwa die Mutter bildet sie aus, sondern der Embryo. Zu den Aufgaben des Organs zählt, den Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen und Abfallprodukte zu ent­fernen. Trotz ihrer herausragenden Bedeutung für die Schwangerschaft ist die Plazenta sicherlich von unseren Organen dasjenige, das die Mediziner bisher am wenigsten verstehen. Beispielsweise wüssten wir gern mehr darüber, wieso das mütterliche Immunsystem Plazenta und Fötus nicht als (genetische) Fremdkörper attackiert, sondern sich ihnen gegenüber geradezu selbst in Schach hält – ja Entwicklung und Funktion des Mutterkuchens sogar unterstützt ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wer lebt am Grund des Nordpols?

Die Tiefsee rund um den Nordpol ist einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Begleiten Sie das Forschungsschiff »Polarstern« auf seiner Expedition und entdecken Sie Artenvielfalt und Auswirkungen des Eisrückgangs auf das Ökosystem. Das alles und noch viel mehr in »Spektrum - Die Woche«!

Spektrum - Die Woche – Wie das Immunsystem wieder normal werden könnte

Neue Hoffnung bei Autoimmunkrankheiten: Erfahren Sie in unserem Artikel, wie innovative Behandlungsansätze das Immunsystem wieder normalisieren könnten. Plus: Warum gehen Wahlen oft knapp aus? Einblicke in die Mathematik politischer Entscheidungen.

Gehirn&Geist – Die Macht der Hormone

Die Schwangerschaft ist nicht nur eine Zeit eines massiven hormonellen Wandels; Teile der Hirnrinde schrumpfen. Darunter leidet aber nicht etwa die geistige Leistungsfähigkeit – vielmehr stärkt es die Bindung zwischen Mutter und Kind. Auch die Wechseljahre mit ihren Änderungen im Hormonhaushalt bringen mehr als ein Ende der fruchtbaren Jahre. Das Gehirn verändert sich ebenfalls in dieser Lebensphase. Daneben berichten wir über das komplexe Wechselspiel zwischen Kopf und Bauch, das zum Reizdarmsyndrom führt. Untersuchungen der Kognitionsforschung zeigen, dass das Gehirn zum Codieren von Gedanken und Erinnerungen den Orientierungssinn nutzt. In unserem Artikel über Hunde geht es um deren Geruchssinn und dessen Wechselwirkung mit ihren Emotionen und der Kognition. Dieses Thema ist bisher wenig erforscht. Ein weiterer Artikel erklärt, was Orte auszeichnet, an denen wir uns zu Hause fühlen.

  • Quellen

Brosens, I. et al.: The "Great Obstetrical Syndromes" Are Asso­ciated with Disorders of Deep Placentation. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology 204, S. 193-201, 2011

Erlebacher, A.: Immunology of the Maternal-Fetal Interface. In: Annual Review of Immunology 31, S. 387-411, 2013

Maltepe, E., Fisher, S. J.: Placenta: The Forgotten Organ. In: Annual Review of Cell and Developmental Biology 31, S. 523–552, 2015

Moffett, A., Colucci, F.: Uterine NK Cells: Active Regulators at the Maternal-Fetal Interface. In: Journal of Clinical Investigation 124, S. 1872-1879, 2014

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.