Schwangerschaft: Unser erstes Organ
Bis zum Ausbruch der Zika-Epidemie 2015 in Brasilien galt eine Infektion mit diesem Virus als relativ harmlos. Vor allem hatten Mediziner nicht erwartet, dass der Erreger über die Mutter das ungeborene Kind erreicht. Er tut es aber, woran manche Föten sterben, während nicht wenige andere schwere Hirnschäden erleiden. Betroffene Babys kommen mit Mikrozephalie auf die Welt, einem zu kleinen Kopf. Wie das Zikavirus die Plazenta passiert, ist rätselhaft. Denn bei Dengue- und Gelbfieber, die ebenfalls von Mücken übertragen werden, schirmt das scheibenförmige Organ das Kind erfolgreich ab.
Und es gibt noch mehr Gründe, warum Forscher ihre Aufmerksamkeit zurzeit verstärkt auf das erste und größte Organ des Kindes richten. Zwar wird die Plazenta auch als Mutter- oder Fruchtkuchen bezeichnet, doch nicht etwa die Mutter bildet sie aus, sondern der Embryo. Zu den Aufgaben des Organs zählt, den Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen und Abfallprodukte zu entfernen. Trotz ihrer herausragenden Bedeutung für die Schwangerschaft ist die Plazenta sicherlich von unseren Organen dasjenige, das die Mediziner bisher am wenigsten verstehen. Beispielsweise wüssten wir gern mehr darüber, wieso das mütterliche Immunsystem Plazenta und Fötus nicht als (genetische) Fremdkörper attackiert, sondern sich ihnen gegenüber geradezu selbst in Schach hält – ja Entwicklung und Funktion des Mutterkuchens sogar unterstützt ...
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