News: Affenhandel
"Wie bitte? Der da drüben bekommt was viel Besseres für den gleichen Aufwand? Nicht mit mir!" Ein typisch menschlicher Gedanke? Weit gefehlt! Auch Affen beziehen den Gewinn und die dafür notwendige Anstrengung anderer in eigenen Entscheidungen mit ein.
Der Mensch ist nur halb so egoistisch, wie ihm lange unterstellt wurde: Nicht allein "Raffen, was zu raffen ist" bestimmt seine wirtschaftlichen Entscheidungen, sondern auch "Geben ist seliger denn nehmen". In erster Linie zwar auf seinen eigenen Vorteil bedacht, ist der Mensch doch durchaus auch bereit, zugunsten eines anderen auf einen Teil seines Gewinns zu verzichten. Solch altruistisches Verhalten findet sich quer durch alle Kulturen und beruht auf einem universellen Sinn für Fairness. Doch der ist keineswegs rein menschlich, sondern reist schon länger im evolutionären Gepäck mit.
Ein Gespür für Gerechtigkeit beobachteten Sarah Brosnan und Frans de Waal vom Yerkes National Primate Research Center an der Emory University nun auch zum ersten Mal bei Affen. Die beiden Forscher arbeiteten mit handelserfahrenen Kapuzineräffchen: Diese waren es gewohnt, gegen die Rückgabe eines Steines eine Belohnung zu erhalten. Brosnan und de Waal testeten nun, wie diese Tiere auf einen unfairen Handel reagieren.
Dazu setzten sie zwei Affen nebeneinander – die sich dabei sehen, aber nicht berühren konnten – und handelten abwechselnd mit den Tieren. Zunächst gaben sie den Primaten als Tauschware einen kleinen Stein. Bekamen sie diesen innerhalb einer Minute zurück, gab es dafür im Gegenzug ein Lebensmittel.
Der Handel funktionierte hervorragend, solange beide Tiere ein Stück Gurke für ihren Stein erhielten. Wurde aber eines der Tiere für den gleichen Preis mit einer Weintraube entlohnt – ein im Gegensatz zur Gurke besonderer Leckerbissen – dann trat das benachteiligte Tier in den Handelsstreik: Es ließ sich nur noch in 60 Prozent der Angebote auf den Deal ein. Die Affen verweigerten sich dann entweder komplett und gaben den Stein überhaupt nicht zurück, oder sie tauschten zwar, verzehrten die Gurke aber nicht.
Als Handelshindernis erwies sich auch schon das alleinige Vorhandensein der leckeren Frucht: War der zweite Affe nicht anwesend, lag an seinem Platz aber eine Traube, dann verging dem handelnden Tier die Lust auf Gurke. Zwar hatte es gar nicht die Möglichkeit, die ersehnte Leckerei zu kaufen – es bekam auschließlich Gurke für seinen Stein –, dennoch war es nur noch in gut der Hälfte der Transaktionen an dem grünen Gemüse interessiert.
So richtig sauer wurde das benachteiligte Tier aber dann, wenn der andere Handelspartner einfach so eine Traube bekam, ohne überhaupt etwas dafür zu bezahlen. Dann tauschte es seinen Stein nur noch in 40 Prozent der Angebote gegen die minderwertige Gurke ein.
Die Kapuzineräffchen erkannten also ganz deutlich, ob es bei dem Handel fair zuging oder nicht. Die Beobachtung, was der andere für welchen Aufwand bekommt, zogen sie dann ins eigene Kalkül mit ein. Da der Mensch in seinen Verhaltensweisen dem Affen sehr nahe steht, bestätigt diese Erkenntnis die These, dass ökonomische Entscheidungen des Menschen nicht rein rational bestimmt sind. Vielmehr hat ein emotionaler Sinn für Gerechtigkeit auch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden.
Ein Gespür für Gerechtigkeit beobachteten Sarah Brosnan und Frans de Waal vom Yerkes National Primate Research Center an der Emory University nun auch zum ersten Mal bei Affen. Die beiden Forscher arbeiteten mit handelserfahrenen Kapuzineräffchen: Diese waren es gewohnt, gegen die Rückgabe eines Steines eine Belohnung zu erhalten. Brosnan und de Waal testeten nun, wie diese Tiere auf einen unfairen Handel reagieren.
Dazu setzten sie zwei Affen nebeneinander – die sich dabei sehen, aber nicht berühren konnten – und handelten abwechselnd mit den Tieren. Zunächst gaben sie den Primaten als Tauschware einen kleinen Stein. Bekamen sie diesen innerhalb einer Minute zurück, gab es dafür im Gegenzug ein Lebensmittel.
Der Handel funktionierte hervorragend, solange beide Tiere ein Stück Gurke für ihren Stein erhielten. Wurde aber eines der Tiere für den gleichen Preis mit einer Weintraube entlohnt – ein im Gegensatz zur Gurke besonderer Leckerbissen – dann trat das benachteiligte Tier in den Handelsstreik: Es ließ sich nur noch in 60 Prozent der Angebote auf den Deal ein. Die Affen verweigerten sich dann entweder komplett und gaben den Stein überhaupt nicht zurück, oder sie tauschten zwar, verzehrten die Gurke aber nicht.
Als Handelshindernis erwies sich auch schon das alleinige Vorhandensein der leckeren Frucht: War der zweite Affe nicht anwesend, lag an seinem Platz aber eine Traube, dann verging dem handelnden Tier die Lust auf Gurke. Zwar hatte es gar nicht die Möglichkeit, die ersehnte Leckerei zu kaufen – es bekam auschließlich Gurke für seinen Stein –, dennoch war es nur noch in gut der Hälfte der Transaktionen an dem grünen Gemüse interessiert.
So richtig sauer wurde das benachteiligte Tier aber dann, wenn der andere Handelspartner einfach so eine Traube bekam, ohne überhaupt etwas dafür zu bezahlen. Dann tauschte es seinen Stein nur noch in 40 Prozent der Angebote gegen die minderwertige Gurke ein.
Die Kapuzineräffchen erkannten also ganz deutlich, ob es bei dem Handel fair zuging oder nicht. Die Beobachtung, was der andere für welchen Aufwand bekommt, zogen sie dann ins eigene Kalkül mit ein. Da der Mensch in seinen Verhaltensweisen dem Affen sehr nahe steht, bestätigt diese Erkenntnis die These, dass ökonomische Entscheidungen des Menschen nicht rein rational bestimmt sind. Vielmehr hat ein emotionaler Sinn für Gerechtigkeit auch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden.
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