Taxonomie: Alternative zur maschinellen Artbestimmung
Wissenschaftler grenzen Tierarten voneinander ab, indem sie Bau, Gestalt oder Verhalten von Lebewesen vergleichen – oder ihre DNA analysieren. Letzteres, die so genannte DNA-Barcodemethode – ist allerdings umstritten. Heike Hadrys vom ITZ Hannover hat daher nun am Beispiel zweier Libellenarten ein alternatives Konzept zur Artbestimmung entwickelt.
Hadrys Konzept des "Taxonomischen Zirkels" soll eine Brücke zwischen dem traditionellen morphologischen und dem modernen molekularen Ansatz schlagen. Die Forscherin hat es seit 2004 anhand zweier Libellenarten als Modellorganismen getestet. Um neue Arten zu eröffnen sollten, so das Prinzip, "mindestens zwei standardisierte, objektive Merkmalsbereiche der untersuchten Tiere klare Unterschiede zeigen". Eine rein genetische Bestimmung sei abzulehnen, dagegen müssten zum Beispiel genetische zusammen mit morphologischen oder ökologische mit genetischen Kennzeichen zur Artenbestimmung einbezogen werden. Damit werde "der Streit um das Ausmaß der genetischen Distanz, die eine Art definiert, hinfällig", so die Wissenschaftlerin. (sh)
Für das Verfahren des Barcoding speichern Wissenschaftler DNA-Sequenzen und Artenbezeichnungen von Organismen in der internationalen Datenbank Bold (Barcode of Life Data). Bis heute umfasst diese Datenbank etwa 100 000 Einträge. Sie hilft, bereits bekannte Arten zuzuordnen und neue zu erkennen, denn Forscher finden immer mehr neue Lebensformen. Im Jahr 2005 waren gerade einmal 15 Prozent der geschätzten weltweit zehn Millionen Spezies bekannt. Für die Analysen reicht es aus, Gewebereste oder Lebewesen im Larvenstadium zu untersuchen, um eine zu 95 Prozent sichere Zuordnung zu erlauben..
Ausschließlich Barcoding zur Artenerkennung einzusetzten, ist unter Forschern allerdings umstritten: Durch die rationalisierte Analyse erfahre man zum Beispiel kaum mehr über eine Art, als dass sie existiere, so eine Sorge klassischer Taxonomen. Das Verfahren sei zwar rasch und kostengünstig, gefährde aber womöglich genau deshalb klassische Feldforschung, bei der deutlich mehr Informationen gesammelt werden, etwa zur Lebensweise einer neu bestimmten Spezies. Zudem können die DNA-Analyse zuvor unbekannte Arten nicht identifizieren.
Hadrys Konzept des "Taxonomischen Zirkels" soll eine Brücke zwischen dem traditionellen morphologischen und dem modernen molekularen Ansatz schlagen. Die Forscherin hat es seit 2004 anhand zweier Libellenarten als Modellorganismen getestet. Um neue Arten zu eröffnen sollten, so das Prinzip, "mindestens zwei standardisierte, objektive Merkmalsbereiche der untersuchten Tiere klare Unterschiede zeigen". Eine rein genetische Bestimmung sei abzulehnen, dagegen müssten zum Beispiel genetische zusammen mit morphologischen oder ökologische mit genetischen Kennzeichen zur Artenbestimmung einbezogen werden. Damit werde "der Streit um das Ausmaß der genetischen Distanz, die eine Art definiert, hinfällig", so die Wissenschaftlerin. (sh)
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