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Antike: Antikythera-Maschine weiter entschlüsselt

Die über 2000 Jahre alte Zahnradmaschine wurde neu analysiert. Der Antikythera-Mechanismus scheint wirklich auf babylonischer Mathematik zu beruhen.
Mechanismus von Antikythera

Die über 2000 Jahre alte Zahnradmaschine von Antikythera gilt als eines der größten Rätsel der Antike und wird gerne als "erster Computer" der Menschheit. Nun zeigt eine erneute Analyse des Mechanismus durch James Evans von der University of Puget Sound und seinen Kollegen, dass der archäologische Fund offensichtlich noch älter ist als bislang gedacht. Demnach stammt das mechanische Messgerät, mit dem wahrscheinlich astronomische Berechnungen angestellt wurden, aus einer Zeit um 205 v. Chr. und entstand damit 50 bis 100 Jahre früher als bisherige Datierungen veranschlagten. Das schließen Evans und Co aus Vergleichen mit babylonischen Aufzeichnungen von Sonnen- und Mondfinsternissen. Antikythera hätte ein entsprechendes Ereignis um 205 v. Chr. bereits "berechnet" so die Forscher.

Damit bestätigen sie frühere Vermutungen, dass das Werk nicht auf griechischer Trigonometrie basierte – die zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte –, sondern stattdessen auf bayblonischer Arithmetik. Zudem macht diese Datierung eine Erzählung des römischen Schriftstellers Cicero plausibler: Er berichtete davon, dass Archimedes einen ähnlichen Mechanismus entwickelt habe, der vom römischen General Marcellus nach der Eroberung von Syrakus und der Ermordung Archimedes 212 v. Chr. nach Rom gebracht wurde. Sollte die Antikythera-Maschine tatsächlich bereits astronomische Ereignisse ab der Zeit um 205 v. Chr. prognostiziert haben, so läge ihr Ursprung deutlich näher an Archimedes' Lebenszeit, so Evans und Co. Der Antikythera-Mechnismus wurde 1901 aus einem antiken Schiffswrack vor der griechischen Küste geborgen.

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