News: Auf den ersten Blick
Können Sie sich Gesichter merken? In völlig fremden Kulturen? - Kaum jemand kann das. Dennoch reagiert das Gehirn bei ungewohnten Gesichtern aus fremden Kulturen schneller.
Fern der Heimat fällt es oft schwer, Personen wiederzuerkennen: Ist ein Europäer erstmals in Asien, scheinen alle fremden Gesichter verblüffend ähnlich. Das Gehirn versucht zu verarbeiten, was ein bestimmtes Gesicht von anderen, bereits bekannten Gesichtern und von den bereits abgespeicherten Gesichtsmustern unterscheidet – ähnlich einer Computer-Suchmaschine. Und die braucht eben länger, wenn mehr Stichworte kontrolliert werden müssen.
Bisher gingen auch die Wissenschaftler davon aus, das Gehirn könne vertraute Personen aus dem eigenen Kulturkreis besser und schneller als solche aus einem fremden erkennen – und zwar in wenigen Millisekunden.
Überraschend ist dagegen, dass unser Gehirn ein fremdes Gesicht schneller meldet als eines aus dem vertrauten Kulturkreis. Doch genau das haben Roberto Caldara von der Université de Genève und seine Kollegen jetzt herausgefunden.
Die Wissenschaftler verglichen in ihrer Untersuchung die Zeit, die das Gehirn eines Europäers braucht, um entweder ungewohnte asiatische Gesichter zu erkennen oder aber vertraute. Dabei ging es ihm um die unbewusste, gewissermaßen ursprünglichere Verarbeitung von Hirnsignalen. Bei vorherigen Forschungen stand vor allem die aktive Wahrnehmung von Gesichtern im Vordergrund.
Die europäischen Versuchspersonen – ansonsten kaum vertraut mit asiatischen Gesichter – mussten deshalb Schmetterlingsbilder zählen und nebenher Fotos asiatischer und europäischer Gesichter beobachten. Dabei maßen die Wissenschaftler so genannte ereigniskorrelierte Potenziale (event-related potentials, ERP) – elektrische Signale, die das Gehirn erzeugte, sobald es mit verschiedenen Gesichtern konfrontiert wurde. Sahen die Europäer asiatische Gesichter, waren diese Signale deutlich schneller und ausgeprägter.
Die Hauptaktivität von elektrischen Signalen stellten die Forscher sowohl im Bereich des Mandelkerns (Amygdala) als auch der Großhirnrinde (Gyri occipitotemporales) fest. Der Mandelkern ist der für Emotionen verantwortliche Hirnbereich. Caldara und seine Kollegen schreiben vor allem diesem Gehirnbereich die schnelle Reaktion auf fremde Gesichter zu.
"Das ist wie ein Alarmsignal. Es teilt dem Gehirn mit: Das Gesicht ist ungewohnt", beschreibt Caldara das Ergebnis. Das Gehirn meldet sofort, wenn ein Gesicht insgesamt ungewohnter als die alltäglich wahrgenommenen ist. Deshalb reagiert es bei Europäern schneller auf asiatische Gesichter.
Da ein vertrautes Gesicht viele emotionale Regungen auslösen kann, könnte die langsamere Verarbeitung auch an den vielen konkurrierenden Gehirnprozessen liegen. Das zumindest glaubt die Psychologin Isabel Gauthier von der Vanderbilt University und deutet damit gleichzeitig eine weitere Forschungsperspektive an.
Bisher gingen auch die Wissenschaftler davon aus, das Gehirn könne vertraute Personen aus dem eigenen Kulturkreis besser und schneller als solche aus einem fremden erkennen – und zwar in wenigen Millisekunden.
Überraschend ist dagegen, dass unser Gehirn ein fremdes Gesicht schneller meldet als eines aus dem vertrauten Kulturkreis. Doch genau das haben Roberto Caldara von der Université de Genève und seine Kollegen jetzt herausgefunden.
Die Wissenschaftler verglichen in ihrer Untersuchung die Zeit, die das Gehirn eines Europäers braucht, um entweder ungewohnte asiatische Gesichter zu erkennen oder aber vertraute. Dabei ging es ihm um die unbewusste, gewissermaßen ursprünglichere Verarbeitung von Hirnsignalen. Bei vorherigen Forschungen stand vor allem die aktive Wahrnehmung von Gesichtern im Vordergrund.
Die europäischen Versuchspersonen – ansonsten kaum vertraut mit asiatischen Gesichter – mussten deshalb Schmetterlingsbilder zählen und nebenher Fotos asiatischer und europäischer Gesichter beobachten. Dabei maßen die Wissenschaftler so genannte ereigniskorrelierte Potenziale (event-related potentials, ERP) – elektrische Signale, die das Gehirn erzeugte, sobald es mit verschiedenen Gesichtern konfrontiert wurde. Sahen die Europäer asiatische Gesichter, waren diese Signale deutlich schneller und ausgeprägter.
Die Hauptaktivität von elektrischen Signalen stellten die Forscher sowohl im Bereich des Mandelkerns (Amygdala) als auch der Großhirnrinde (Gyri occipitotemporales) fest. Der Mandelkern ist der für Emotionen verantwortliche Hirnbereich. Caldara und seine Kollegen schreiben vor allem diesem Gehirnbereich die schnelle Reaktion auf fremde Gesichter zu.
"Das ist wie ein Alarmsignal. Es teilt dem Gehirn mit: Das Gesicht ist ungewohnt", beschreibt Caldara das Ergebnis. Das Gehirn meldet sofort, wenn ein Gesicht insgesamt ungewohnter als die alltäglich wahrgenommenen ist. Deshalb reagiert es bei Europäern schneller auf asiatische Gesichter.
Da ein vertrautes Gesicht viele emotionale Regungen auslösen kann, könnte die langsamere Verarbeitung auch an den vielen konkurrierenden Gehirnprozessen liegen. Das zumindest glaubt die Psychologin Isabel Gauthier von der Vanderbilt University und deutet damit gleichzeitig eine weitere Forschungsperspektive an.
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