Autismus: Blickscheue Babys
Menschen mit einer autistischen Störung meiden häufig den Blickkontakt mit anderen. Erste Auffälligkeiten fanden Warren Jones und Ami Klin von der Emory University in Atlanta (USA) jetzt bereits bei Kindern im Säuglingsalter, die später als autistisch erkannt wurden.
Die Forscher untersuchten das Blickverhalten von 110 Kindern im Alter von zwei Monaten bis zwei Jahren. Insgesamt zehnmal im Verlauf dieser Zeit sahen die Kleinen Videos, in denen eine Schauspielerin beispielsweise mit Klatschspielen versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Währenddessen erfassten die Wissenschaftler per Eye-Tracking die Augenbewegungen der Säuglinge. Elf wurden später als Autisten diagnostiziert – sie unterschieden sich schon früh von ihren Altersgenossen: Vom zweiten bis zum sechsten Lebensmonat sank die Dauer ihres Blickkontakts zur Person auf dem Bildschirm kontinuierlich. Sich normal entwickelnde Kinder hielten den Augenkontakt mit zunehmendem Alter dagegen immer länger.
Mit zwei Monaten unterschieden sich die späteren Autisten in ihrem Blickverhalten noch nicht von anderen Babys. Das spricht dafür, dass es in einem kurzen Zeitfenster schon recht früh nach der Geburt zu kritischen Veränderungen kommt. Die Forscher betonen jedoch, dass diese Befunde erst in einer größeren Stichprobe bestätigt werden müssen.
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