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Interview: Von Beginn an anders

Um Autismus möglichst frühzeitig zu behandeln, suchen Forscher nach Anzeichen, die schon im Kleinkindalter eine sichere Diagnose erlauben. Das tut dringend not, erklärt der Kinder- und Jugendpsychiater Fritz Poustka. Denn je früher eine Therapie einsetze, desto besser.
Fritz Poustka

Herr Professor Poustka, um Autismus ranken sich viele Mythen und Vorurteile. Besitzen ­Autisten besondere Fähigkeiten?
Sicher gibt es einige sehr intelligente Autisten, etwa unter jenen mit Asperger-Syndrom. Die Mehrzahl der Betroffenen aber ist intellektuell eingeschränkt. Der Irrglaube, in jedem Autisten schlummere ein Genie, geht auf Leo Kanner, den Entdecker der Störung, zurück. Kanner revidierte seine Aussage kurze Zeit später, doch leider war der Mythos der besonderen Begabung da schon geboren. Auch heutzutage glauben viele Angehörige noch daran und hegen unrea­lis­ti­sche Hoffnungen.
Was unterscheidet einen Autisten von anderen Menschen?
Ganz kurz gesagt: ein Mangel an sozialer Intelligenz. Autisten haben zum Beispiel Schwierigkeiten damit, den Gesichtsausdruck, den Tonfall oder die Gesten anderer Menschen zu deuten. Sie können sich nicht gut in ihre Mitmenschen hineinversetzen, deren Perspektive übernehmen. Daher wirken sie im sozialen Kontakt oft unbeholfen.
Wann sollten Eltern abklären lassen, ob ihr Kind autistisch ist?
Wenn das Kind in der Sprachentwicklung ge­genüber Altersgenossen hinterherhinkt, kann das ein Hinweis sein. In den meisten Fällen bewahrheitet sich das zwar nicht, ...

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