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Lebenszyklus: Chamäleon lebt in Zeitraffer

Chamäleon <i>Furcifer labordi</i>
Eine madagassische Chamäleon-Art verbringt zwei Drittel ihres kurzen Lebens im Ei. Dies ermittelte ein internationales Forscherteam um Christopher Raxworthy vom American Museum of Natural History in New York in einer fünfjährigen Feldstudie.

Wenn die kleinen Furcifer labordi nach acht bis neun Monaten Entwicklung innerhalb der Eischale in der Regenzeit im November schlüpfen, haben sie den Großteil ihres Lebens schon hinter sich. Ihnen bleiben anschließend nur noch vier bis fünf Monate, um erwachsen zu werden und Nachwuchs zu zeugen. Bereits ein Jahr nach ihrer eigenen Zeugung sterben die dann greise gewordenen Tiere an Altersschwäche.

Ihren kurzen Lebenszyklus durchlaufen die Chamäleons gemeinschaftlich: Die jungen Tiere schlüpfen gleichzeitig aus den Eiern und werden allesamt im Januar und Februar geschlechtsreif. Anschließend legen sie die Eier, aus denen ein Jahr später die neue Generation schlüpfen wird. Auch der Tod ereilt die Chamäleons homogen im April – wenn sie nicht schon vorher Fressfeinden oder widrigen Umständen zum Opfer fielen.

Für Landwirbeltiere sei eine so kurze Lebensspanne bemerkenswert, konstatieren die Forscher. Sogar Eidechsen, die unter den Reptilien als kurzlebig gelten, weilen länger als ein Jahr auf der Erde.

Die Wissenschaftler erklären sich die geringe Ausdauer von Furcifer labordi zum einen mit den rauen Bedingungen des trockenen Südens von Madagaskar, welcher der ausschließliche Lebensraum der Tiere ist. Vermutlich trägt aber auch das sehr aggressive Werben um einen Partner zur Erschöpfung der Tiere bei, die im gehobenen Alter von vier Monaten auffallend schlaff wirken und häufig grundlos von Bäumen fallen. (tak)
  • Quellen
Karsten, K. B., et al.: A unique life history among tetrapods: An annual chameleon living mostly as an egg. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 105, S. 8980–8984, 2008.

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