Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Beobachtungshighlights der zweiten Januarhälfte
Die zweite Januarhälfte bietet für Frühaufsteher ein besonderes Highlight: Die Bahn des Vollmonds verläuft dann ziemlich genau durch den Erdschatten. Dadurch entsteht am Morgen des 21. Januar zwischen 5:40 Uhr und 6:44 Uhr MEZ eine totale Mondfinsternis. Der Mond wird schon kurz nach 4 Uhr morgens in den Erdschatten eintreten. Ein Beobachter auf dem Mond würde sehen, wie die Erde langsam die Sonne verdunkelt. Wenn die Totalität erreicht ist, befindet sich der Mond im Kernschatten der Erde. Für den Beobachter auf dem Mond ist die Sonne dann komplett bedeckt. Während dieser Phase müsste der Mond eigentlich am Himmel verschwinden, da er nicht mehr von der Sonne beleuchtet wird. Das Licht der Sonne bricht sich aber in der dünnen Erdatmosphäre, wie man es von einem schönen Sonnenuntergang kennt. Dieses rötliche Licht trifft nun auf den Mond und lässt ihn in dunkelrotem, rostbraunem und kupferfarbenem Licht erstrahlen.
Der total verfinsterte, rote Mond wird rund eine Stunde lang über dem Westhorizont zu sehen sein, bis kurz nach dem Ende der Finsternis die Sonne aufgeht. Anders als bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis sind für eine Mondfinsternis keinerlei Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Es können auch alle möglichen optischen Instrumente zur Beobachtung eingesetzt werden. Besonders spannend ist die Nähe des Monds zum Horizont zum Zeitpunkt der Totalität. So sind spektakuläre Fotoaufnahmen zusammen mit der Landschaft möglich. Diese Mondfinsternis folgt auf eine partielle Sonnenfinsternis, die am 6. Januar stattfand und leider nur im ostasiatischen Raum über China und Japan zu sehen war.
Einige Tage später begegnen sich die beiden hellen Planeten Venus und Jupiter am Morgenhimmel. Die beiden gehören zu den hellsten Planeten am Nachthimmel und sind daher kaum zu übersehen. Am 23. Januar zeigen sie sich ab etwa 5 Uhr morgens im Osten. Ihr Winkelabstand beträgt dabei nur etwa zwei Grad oder die vierfache Größe der Vollmondscheibe. In kleinen Teleskopen mit wenig Brennweite ist das Paar daher bei geringer Vergrößerung schon zusammen im Okular zu sehen. Die Venus hat zu diesem Zeitpunkt eine Lichtphase von fast genau 50 Prozent, das heißt, sie ist zur Hälfte beleuchtet wie ein winziger Halbmond. Dies ist dann der Fall, wenn Sonne, Venus und Erde annähernd im rechten Winkel zueinander stehen.
Auch bei hellem Mondschein gibt es einiges am Himmel zu entdecken. Am besten eignen sich helle Himmelsobjekte wie zum Beispiel Sternhaufen. Eine der schönsten Gruppen von offenen Sternhaufen ist die Reihe von Messier 36, 37 und 38. Sie sind sehr gut mit dem Fernglas zu sehen und liegen mitten im Sternbild Fuhrmann. Weiter entlang dieser Sternhaufenkette trifft man auf Messier 35. Dieser Sternhaufen liegt im Sternbild Zwillinge am Fuß des rechten Zwillings Kastor. Dort bettet er sich in eine sehr interessante Gruppe von Wasserstoffgebieten ein, den Quallen- und Affenkopfnebel. Beide Nebel sind in ihrer Erscheinung deutlich zu erkennen und ein wirklich besonderes Fotomotiv. Sie sind aber leider zu leuchtschwach, um visuell direkt beobachtet zu werden, besonders bei hellem Mondlicht.
Östlich des auffälligen Himmelsjägers Orion liegen die Sternbilder Einhorn und Kleiner Hund mit dem Hauptstern Prokyon. Wir befinden uns hier in der Wintermilchstraße. Im Gebiet um das Einhorn sind sehr viele Himmelsobjekte zu finden. Das Sternbild besitzt keine besonders hellen Sterne und ist selbst eher unauffällig. Die bekanntesten Objekte darin sind der Rosettennebel und der Konusnebel mit dem anschließenden Weihnachtsbaum-Sternhaufen. Am südlichen Ende des Einhorns liegen viele offene Sternhaufen, wie zum Beispiel der große Messier 48, NGC 2359 oder die besonders interessante Gruppe um Messier 46 und 47.
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