Merkur: Die eisigen Pole des Merkur
Bereits vor rund zwei Jahrzehnten wiesen erdgebundene Radarbeobachtungen auf ungewöhnliche Ablagerungen in permanent im Schatten liegenden Kratern am Nord- und Südpol des Merkurs hin. Die Annahme, dass es sich bei ihnen um Wassereis handeln könnte, wurde mit Hilfe der NASA-Raumsonde MESSENGER bestätigt. Sie befindet sich seit 2011 in einer Umlaufbahn um den sonnennächsten Planeten. Nach Beendigung der Primärmission begann 2012 die erste erweiterte Missionsphase von MESSENGER, in deren Verlauf die Oberfläche mit der Weitwinkelkamera des Mercury Dual Imaging System (MDIS) abgebildet wurde. Forschern um Nancy Chabot von der Johns Hopkins University gelang es jetzt, aus den Bilddaten das wenige reflektierte Licht der Eisablagerungen, die durch das schwache Streulicht der umgebenden Kraterwälle schwach beleuchtet werden, zu extrahieren. Sie befinden sich in Kratern der nördlichen Polarregion. Dabei stellte sich heraus, dass die Eisschichten jünger als die Einschlagkrater in der Region sind.
Die Eisflächen im Inneren der großen Krater weisen selbst mit kleineren Kratern überlagerte Strukturen auf. Sie spiegeln die darunterliegenden Oberflächen wider und ähneln zudem der Oberflächenbeschaffenheit der Umgebung. Offenbar sind die Ablagerungen, die aus Wassereis bestehen und zum Teil von weiteren gefrorenen organischen Gemischen bedeckt sind, vergleichsweise jung. Entweder gelangte das Wasser erst in der jüngeren Vergangenheit auf die Oberfläche von Merkur oder es laufen Prozesse ab, welche die Ablagerungen immer wieder erneuern.
Diese Untersuchungen dienen dazu, zu verstehen, wie und wann das Wasser auf die terrestrischen Planeten des Sonnensystems gelangt ist. Dafür muss aber auch geklärt werden, wieso sich beispielsweise die Polarregionen des Merkurs so sehr von denen des Mondes unterscheiden.
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