Saturn-Missionen: Doch Seen auf Titan?
Die Raumsonde Cassini hat am 6. Juni auf dem Saturnmond Titan in der Nähe des Südpols eine dunkle Struktur mit uferartig geschwungenem Umriss entdeckt, bei der es sich um einen Methansee handeln könnte. Es wäre aber auch denkbar, dass sich dahinter ein ehemaliger Vulkankrater oder andere Delle in der Oberfläche verbirgt, die mit dunkleren Sedimenten gefüllt ist.
Schon lange werden flüssige Methanvorkommen auf Titan vermutet, doch konnte die Raumsonde Cassini bislang keine sicheren Hinweise dafür liefern. Auf den Bildern, die ihr Begleiter Huygens bei seinem Sinkflug zur Oberfläche des Mondes gemacht hatte, sind zwar Strukturen zu sehen, die an erodierte Landschaften erinnern. Er selbst landete jedoch offenbar trockenen Fußes.
Mit 234 Kilometern Länge und 73 Kilometern Breite ist die dunkle Fläche etwa so groß wie Thüringen. Sie erinnert in ihrer äußeren, erdnussschalenartigen Form mit den leicht geschwungenen Rändern sehr an einen See, betont Elizabeth Turtle von der Universität von Arizona und Mitglied des Cassini-Teams. Ihr Kollege Tony DelGenio vom Goddard Institute for Space Studies hält es für möglich, dass die Stürme in dieser wolkigsten Region des Saturnmondes heftig genug für Methanniederschläge sind. Angesichts der niedrigen Temperaturen wäre es dann durchaus wahrscheinlich, dass das sich in einer Hohlform sammelnde flüssige Methan nur langsam verdunstet und deshalb ein See längere Zeit bestehen kann.
Doch die Forscher bleiben vorsichtig und hoffen darauf, dass sie während der noch geplanten 39 weiteren Umrundungen Cassinis Kameras noch einmal auf die Region richten können. Bisher war die Raumsonde nicht in der richtigen Position, um die Südpolregion genauer vor der Linse zu nehmen.
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