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News: Dunkel war's...

Sie sind blind und mit ihren überdimensionalen Vorderzähnen nicht wirklich hübsch anzusehen. Doch Blindmäuse haben eine besondere Fähigkeit, sich in ihrem unterirdischen Gängesystem zurechtzufinden.
Blindmaus
Das Tageslicht sehen sie nicht. Blindmäuse (Spalax ehrenbergi) verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Untergrund, wo sie wie kleine Bulldozer mit ihren fettgepolsterten Köpfen und ihren riesigen, meißelartigen Schneidezähnen weite Tunnelysteme buddeln.

Doch auch wenn sie sich über Tage bewegen, nehmen die Tiere wenig wahr, denn die walzenförmigen, schwanzlosen Nager sind blind. Ihre Augen sind zurückgebildet und funktionslos geworden, ihre äußeren Ohren sind bis auf die knorpelige Mündung reduziert.

Wie sich die Tiere trotzdem in den unterirdischen Labyrinthen zurechtfinden können, faszinierte Tali Kimchi von der Universität Tel Aviv und seine Kollegen. Könnten sich, überlegten die Forscher, die Blindmäuse vielleicht wie die Brieftauben am Magnetfeld der Erde orientieren?

Um Licht in dieses Dunkel zu bringen, konzipierten die Wissenschaftler unterschiedliche Experimente. Mit Hilfe zweier Labyrinthe überprüften sie, wie sich die Blindmäuse im natürlichen sowie im um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedrehten magnetischen Feld orientieren konnten.

Im ersten Versuch, dem so genannten Homing Test, setzten sie die Nager nach ausreichendem Training in einem strahlenförmig angeordneten Röhrensystem aus. Die Tiere sollten – nachdem sie unterschiedliche Strecken zurückgelegt hatten – wieder nach Hause finden.

Während die Blindmäuse im normalen Magnetfeld jederzeit problemlos zurückkehren konnten, fiel es ihnen im verändertem Magnetfeld wesentlich schwerer, den richtigen Weg zu finden.

Im zweiten Versuch, dem Shortcut Test, sollten die Tiere, nachdem sie die verwinkelten Gässchen kennengelernt hatten, den kürzesten Heimweg in einem weit verzweigten, rechtwinkligen Labyrinth finden.

Auch hierbei hatte das Magnetfeld Einfluss auf die Orientierung: Während sich die Tiere im normalen Magnetfeld so gut zurechtfinden konnten, dass sie auf dem Weg zum Ziel erfolgreich Abkürzungen nutzten, hatten sie Orientierungsprobleme, sobald die Wissenschaftler das Magnetfeld veränderten.

Interessanterweise stellten die Forscher in beiden Versuchen einen merkwürdigen Zusammenhang fest: Die Orientierungsfähigkeit der Tiere im veränderten Magnetfeld war abhängig vom zuvor zurückgelegten Weg. Je länger die Strecke war, die sie vor der Veränderung des Magnetfeldes ertrippelt hatten, desto zielstrebiger gelangten die Nager nach Hause.

Das Erdmagnetfeld beeinflusst also, wie sich die Blindmäuse in ihrer Umgebung orientieren. Ihr innerer magnetischer Kompass funktioniert allerdings erst, wenn sich die Tiere über größere Distanzen zurechtfinden müssen. Bei kurzen Strecken, so schlossen die Forscher, trägt der magnetische Kompass nicht zur Orientierung bei.

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