News: Echsen-Splatter-Movie
Nur zum Protzen, reines Imponiergehabe? Nicht doch, würden Krötenechsen beim Hornvergleich sagen - Größe spielt durchaus eine überlebenswichtige Rolle!
Ach, auf den ersten Blick eine langweilige Geschichte mit vertrautem Ende. Gut, heraushängende Eingeweide, Blut und gepfählte Köpfe kommen vor – aber so ist die Natur eben. Ein hungriger Raubvogel (als Bösewicht in einer Nebenrolle: der Louisianawürger Lanius ludovicianus) schnappt sich eine fette Beute (Hauptrolle: Phrynosoma mcalli, eine gehörnte Flachschwanz-Krötenechse), tötet und frisst sie.
Weil dem geflügelten Jäger Hände zum Festhalten fehlen, fixiert er die zappelnde Echse an einem beliebig verfügbaren Dornenbusch, spießt dort deren Hals gezielt auf und zuzelt dann in aller Ruhe leckere Weichteile aus dem herunterhängenden Rest. Dann hebt er ab und verschwindet. Schlusseinstellung: Eben gepfählter Echsenkopf, Eingeweidereste, et cetera – the end, eher düster, Abspann. Wie gesagt, der alltägliche Lauf der Dinge in den nordamerikanischen Prärie-Landschaften, das Recht des Stärkeren, nur die Härtesten kommen durch.
Wer aber sind hier die Härtesten unter den gejagten Krötenechsen, fragten sich Kevin Young und seine Kollegen von der Utah State University. Auf derlei Fragen haben Evolutionsthoretiker oft plausibel klingende Antworten: Eine begehrte Beute sollte in ihrem eigenen Interesse schnell sein, vielleicht sich tarnen können. Oder extrem verteidigungsbereit? Genau – die auffälligen Hörner des Kopfpanzers von Phrynosoma mcalli müssen es sein. Bestimmt verteidigen die vor Attacken aus der Luft, sicher entwickelten die sich im Laufe der Evolution zum Selbschutz, je größer, desto besser.
Derlei vernünftige Überlegungen über Funktion und Entwicklung äußerer Merkmale unterschiedlichster Lebewesen höre man häufig, meint Young – nur, harte wissenschaftliche Beweise dafür sind stets ungemein schwer zu finden. Um Evolutionstheorien zu überprüfen, müssten alle beteiligten Akteure und Faktoren analysierbar sein – möglichst sämtliche überlebende und erlegte Beuteindividuen, beispielsweise –, und die unterschiedlichen Merkmale, die vielleicht über Erfolg, Misserfolg und persönliches Schicksal entschieden haben, müssten auch noch individuell erkennbar sein.
Oft ist das unmöglich – nicht aber im Ökosystem der Würger-Vögel und Krötenechsen. Hier finden sich eben nicht nur die überlebenden Reptilien als Anschauungsmaterial, sondern auch die gepfählten Reste der natürlich ausselektierten Verlierer. Mitsamt ihrer Hörner.
Die Wissenschaftler um Young machten sich also ans Leichenfleddern, um zu überprüfen, ob die Horngröße von Echsen wirklich ein Evolution beeinflussendes Merkmal sein könnte. Und tatsächlich: Der spitze Kopfschmuck von 29 mühsam aus den Bäumen gekratzen, toten Phrynosoma-Exemplaren war durchschnittlich zehn Prozent kleiner als der von 155 glücklichen Überlebenden.
Damit gelingt nun also der statistisch wasserdichte wissenschaftliche Beweis dafür, dass kleinhörnige Krötenechsen laufend aus der Population ausselektiert werden. Weitere Rechenspiele enthüllen zudem ganz düstere Prognosen für alle Exemplare, deren wehrhafte seitlichen Hornspitzen die Durchschnittslänge um mehr als drei Millimeter unterschreiten: Vier von fünf solcherart minder bestückter Verlierer, prognostizieren die Forscher mathematisch, werden einmal aufgespießt auf einem Baum enden. Da kommt es nun wirklich auf jeden Millimeter an.
Weil dem geflügelten Jäger Hände zum Festhalten fehlen, fixiert er die zappelnde Echse an einem beliebig verfügbaren Dornenbusch, spießt dort deren Hals gezielt auf und zuzelt dann in aller Ruhe leckere Weichteile aus dem herunterhängenden Rest. Dann hebt er ab und verschwindet. Schlusseinstellung: Eben gepfählter Echsenkopf, Eingeweidereste, et cetera – the end, eher düster, Abspann. Wie gesagt, der alltägliche Lauf der Dinge in den nordamerikanischen Prärie-Landschaften, das Recht des Stärkeren, nur die Härtesten kommen durch.
Wer aber sind hier die Härtesten unter den gejagten Krötenechsen, fragten sich Kevin Young und seine Kollegen von der Utah State University. Auf derlei Fragen haben Evolutionsthoretiker oft plausibel klingende Antworten: Eine begehrte Beute sollte in ihrem eigenen Interesse schnell sein, vielleicht sich tarnen können. Oder extrem verteidigungsbereit? Genau – die auffälligen Hörner des Kopfpanzers von Phrynosoma mcalli müssen es sein. Bestimmt verteidigen die vor Attacken aus der Luft, sicher entwickelten die sich im Laufe der Evolution zum Selbschutz, je größer, desto besser.
Derlei vernünftige Überlegungen über Funktion und Entwicklung äußerer Merkmale unterschiedlichster Lebewesen höre man häufig, meint Young – nur, harte wissenschaftliche Beweise dafür sind stets ungemein schwer zu finden. Um Evolutionstheorien zu überprüfen, müssten alle beteiligten Akteure und Faktoren analysierbar sein – möglichst sämtliche überlebende und erlegte Beuteindividuen, beispielsweise –, und die unterschiedlichen Merkmale, die vielleicht über Erfolg, Misserfolg und persönliches Schicksal entschieden haben, müssten auch noch individuell erkennbar sein.
Oft ist das unmöglich – nicht aber im Ökosystem der Würger-Vögel und Krötenechsen. Hier finden sich eben nicht nur die überlebenden Reptilien als Anschauungsmaterial, sondern auch die gepfählten Reste der natürlich ausselektierten Verlierer. Mitsamt ihrer Hörner.
Die Wissenschaftler um Young machten sich also ans Leichenfleddern, um zu überprüfen, ob die Horngröße von Echsen wirklich ein Evolution beeinflussendes Merkmal sein könnte. Und tatsächlich: Der spitze Kopfschmuck von 29 mühsam aus den Bäumen gekratzen, toten Phrynosoma-Exemplaren war durchschnittlich zehn Prozent kleiner als der von 155 glücklichen Überlebenden.
Damit gelingt nun also der statistisch wasserdichte wissenschaftliche Beweis dafür, dass kleinhörnige Krötenechsen laufend aus der Population ausselektiert werden. Weitere Rechenspiele enthüllen zudem ganz düstere Prognosen für alle Exemplare, deren wehrhafte seitlichen Hornspitzen die Durchschnittslänge um mehr als drei Millimeter unterschreiten: Vier von fünf solcherart minder bestückter Verlierer, prognostizieren die Forscher mathematisch, werden einmal aufgespießt auf einem Baum enden. Da kommt es nun wirklich auf jeden Millimeter an.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.